Der Gemeinderat Buchrain hat im August 2021 beschlossen, den zunächst geplanten Umbau zu sistieren. Stattdessen wird das Alterszentrum Tschann geschlossen.
Die Autobahneinfahrt Buchrain.
Die Autobahneinfahrt Buchrain. - Nau.ch / Stephanie van de Wiel
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Das Alterszentrum Tschann in Buchrain kämpft mit grosser Personalknappheit. Das Wohl und die Sicherheit der Bewohner ist dank einem ausserordentlichen Einsatz der Mitarbeitenden gewährleistet.

Die kritische Situation kann aber nicht kurzfristig behoben werden. Deshalb hat der Gemeinderat die Schliessung des Alterszentrums beschlossen. Die Bewohner und Angehörigen sowie die Mitarbeitenden sind informiert.

Gemeinsam werden nun für alle tragfähige Anschlusslösungen erarbeitet. Das 2007 eröffnete Alterszentrum Tschann umfasst 16 Pflegeplätze. Ursprünglich als Pflegewohngruppen konzipiert war dieses vorwiegend auf Bewohner ausgerichtet, die noch relativ mobil und selbständig waren.

Mit zunehmendem Alter erhöhte sich jedoch ihr Pflegebedarf. Damit verbunden waren höhere Anforderungen an die Einrichtungen, die Sicherheit und die Arbeit in der Pflege. Der Gemeinderat hat früh erkannt, dass ein Alterszentrum mit 16 Pflegeplätzen qualitativ und wirtschaftlich kaum erfolgreich geführt werden kann.

Suche nach alternativen Lösungen

Für Gemeindepräsident Ivo Egger ist wichtig: «Buchrain will für seine Bewohnerinnen und Bewohner in allen Lebensphasen ein attraktiver Wohnort sein.» Um diesem Anspruch gerecht zu werden, wurde 2014 ein Pflegeheim mit 80 Plätzen geplant.

Das Vorhaben liess sich nicht realisieren, weil es finanziell für Buchrain nicht tragbar gewesen wäre. Im Laufe der Zeit hat sich auch gezeigt, dass der Bettenbedarf sinkt, da ältere Menschen zunehmend länger im eigenen Haushalt bleiben.

Als neue Lösungsvariante wurde anschliessend die Planung eines Erweiterungsbaus zum Alterszentrum Tschann mit zusätzlich 8 bis 12 Pflegeplätzen vorangetrieben. In Verbindung mit der Realisierung dieses Vorhabens war vorgesehen, auch die Infrastruktur im bestehenden Zentrum zu sanieren.

Kosten haben sich erhöht

Die Realisierung des Erweiterungsbaus und die gleichzeitige Sanierung des bestehenden Alterszentrums bei laufendem Betrieb wäre jedoch kaum möglich gewesen. Erschwerend kam dazu, dass sich die Kosten für den geplanten Erweiterungsbau infolge zusätzlicher Auflagen und umfassenderen Sanierungs- und Umbauarbeiten beim bestehenden Alterszentrum auf fünf Millionen Franken erhöht haben.

Aus diesen Gründen hat der Gemeinderat im August 2021 beschlossen, dieses Vorhaben zu sistieren.

Schliessung des Alterszentrums

Der Gemeinderat war zuversichtlich, dass das Alterszentrum Tschann trotz Sistierungsentscheid weitergeführt werden kann. Leider hat sich die kritische Personalsituation in den letzten Monaten verschärft.

Ein externer Berater wurde vom Gemeinderat beauftragt, eine Betriebsanalyse zu erstellen und in einem Bericht einen Vorschlag zum weiteren Vorgehen zu unterbreiten. Die Analyse hat aufgezeigt, dass das Wohl und die Sicherheit der Bewohner bei der grossen Personalknappheit nur noch für eine beschränkte Zeit gewährleistet werden kann.

Der Gemeinderat hat deshalb nach ausführlicher Beratung des Berichts und auf Empfehlung des externen Beraters beschlossen, das Alterszentrum Tschann zu schliessen. Sozialvorsteher Stephan Betschen betont: «Wir werden die Betreuung und Pflege der Bewohnerinnen und Bewohner bis zur Schliessung jederzeit sicherstellen und wir werden alles daransetzen, dass für alle – auch für die Mitarbeitenden und Lernenden - eine gute Anschlusslösung gefunden wird.»

Neuausrichtung für Altersfragen in Buchrain

Der Gemeinderat will die Alterspolitik von Grund auf überdenken und zeitgemäss neu ausrichten. Dazu Gemeindepräsident Ivo Egger: «Wir werden einer spezialisierten Beratungsfirma den Auftrag erteilen, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde eine Altersstrategie zu erarbeiten, die den neuen Entwicklungen in der Altersbetreuung und – pflege Rechnung trägt. Die Ziele und Stossrichtungen in der Gemeindestrategie und das bestehende Altersleitbild sollen dabei überprüft werden.»

Die Bevölkerung soll stark in die Entwicklung und Umsetzung von zeitgemässen Massnahmen für das «Altwerden» in Buchrain einbezogen werden. Der Gemeinderat hat deshalb beschlossen, dafür eine Kommission einzusetzen.

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