Stadtpräsident Roger Bachmann spricht mit Nau.ch über die Stadtentwicklung von Dietikon, Kritik auf Social Media und die Haltung der Bevölkerung.
Stadtpräsident Roger Bachmann (SVP). - Dietikon
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Nau.ch: Dietikon hat im Städteranking des «Bilanz»-Magazins letzte Woche einen Platz verloren und liegt nun auf Platz 25. Was sagen Sie dazu?

Roger Bachmann: Platz 25 ist schweizweit gesehen kein schlechter Rang. Für uns ist zudem nicht transparent, welche Kriterien bei dem Ranking angewendet wurden. Dietikon hat im Bereich Kultur Federn lassen müssen. Dabei haben wir im letzten Jahr mit dem «Gleis21» ein regional bedeutendes Kulturzentrum eröffnet.

Für mich sind die Rückmeldungen der Menschen, die in unserer Stadt leben, aber ohnehin wichtiger.

Aussicht über Dietikon.
Aussicht über Dietikon. - Nau.ch / Miriam Danielsson

Nau.ch: Und wie sind diese Rückmeldungen? Auf den sozialen Medien ist vielfach Kritik an der Stadtentwicklung zu lesen.

Wir erhalten viele gute Rückmeldungen. Auch die Abstimmungsergebnisse – etwa kürzlich beim Pavillon Stierenmatt – zeigen einen positiven Grundtenor.

Es gibt aber auch kritische Stimmen, etwa bei der Limmattalbahn und der geplanten Bebauung des Niderfelds. Nicht alle finden es gut, dass die Stadt wächst und enger bebaut wird. Ich nehme das ernst. Die Realität ist aber, dass wir auf das Wachstum auf lokaler Ebene nur bedingt Einfluss nehmen können. Dieser Druck kommt von aussen.

Als Politiker müssen wir erklären, dass es besser ist, zu verdichten, anstatt die Zersiedelung zu fördern.

Baustelle Limmattalbahn
Baustelle Limmattalbahn Bahnhof Dietikon. - Nau.ch

Die Reaktionen auf Social Media hingegen sind ein eigenes Thema. Die sozialen Medien verstärken die Tendenz der Unterstellungen, es werden immer wieder undifferenzierte, pauschalisierende oder gar unwahre Statements verbreitet.

So wurde zum Beispiel schon behauptet, dass das Ergebnis von Abstimmungen vorbestimmt sei. Dabei stecken stets demokratische Prozesse hinter den politischen Entscheiden.

Nau.ch: Die Stadt verfolgt neu in der Stadtentwicklung auch einen partizipativen Ansatz.

Genau. Das «Studio Dietikon» hat zum Beispiel kürzlich Kindergartenkindern einen Bausatz mitgegeben. Damit konnten die Kinder zu Hause einen Spielplatz nach ihren Vorstellungen gestalten. Danach sind die Verantwortlichen mit Eltern und Kindern zusammengesessen und haben die Resultate angeschaut.

Die gewonnenen Erkenntnisse sollen nun in künftige Planungen einfliessen.

Nau.ch: Das klingt innovativ und passt so gar nicht zum Bild, das viele von Dietikon haben.

Es gibt viele falsche Wahrnehmungen in Bezug auf Dietikon, die nur auf Klischees wie etwa einem zu hohen Steuerfuss, übermässigen sozialen Lasten oder einem hohen Ausländeranteil beruhen.

Natürlich sind das Themen, die uns beschäftigen, aber das tun sie auch in anderen Städten. Dietikon ist in erster Linie eine sehr lebendige Stadt, wo immer etwas läuft: Wir verfügen etwa über zahlreiche Weiterbildungs- und Freizeitangebote oder ein aktives Vereinsleben, mit über 100 Ortsvereinen.

Die Limmat in Dietikon.
Die Limmat in Dietikon. - Nau.ch / jpix.ch

Gehe ich mit Besuchern in Dietikon spazieren, sind sie in der Regel sehr überrascht. Viele kennen nur die Autobahn und die Industrie. Dabei ist Dietikon keine Betonwüste, sondern hat schöne und ruhige Lagen sowie tolle Naherholungsgebiete, mit grossen Waldgebieten oder der Reppisch und der Limmat.

Nau.ch: Was könnte man gegen die negative Wahrnehmung tun?

Teilweise tragen wir Dietiker auch selbst Schuld daran – wir konzentrieren uns sehr auf das Negative.

Ich möchte zusammen mit dem Stadtrat die positive Grundhaltung der Bevölkerung stärken, sodass wir selbstbewusst sagen können: «Dietikon bietet sehr viel und wir sind stolz auf unsere Stadt!»

Nau.ch: Und welchen Platz auf einem Städteranking wünschen Sie sich für die Zukunft?

Die Top 20 werden wir schaffen!

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