La La Land? Bloggerin Sophie setzt auf Echtheit
Wahrscheinlich könnte Sophie Scaramuzza aus Spreitenbach als Influencerin mit ihrem Backblog «Lala Sophie» viel Geld verdienen. Nur: Sie will nicht.
Die Mutter von zwei Söhnen steht mit beiden Beinen im Leben. Sophie Scaramuzza arbeitet als Videoeditorin für SRF, ist bei der Feuerwehr Spreitenbach-Killwangen aktiv und sitzt in der Geschäftsleitung des Unverpackt-Ladens «ohne.ch» in Baden. Stillsitzen ist nicht ihr Ding. Ihr Alltag ist mit To-do-Listen durchorganisiert. Sie kann schlecht nur eine Sache machen.
Dagegen die Welt ihres Backblogs «Lala Sophie»: Rosarote Desserts, luftige Gebäcke, selbstgemachte Aufstriche. Die Bilder sehen nach einer lichtdurchfluteten Landhausküche aus, nach unendlich viel Zeit für die schönen Dinge im Leben, nach einer Frau, die jeden Tag mit der Schürze in der Küche steht und Torten verziert.
Lieber echt bleiben
Noch vor drei Jahren galt der Backblog «Lala Sophie» als aufsteigender Komet am Schweizer Blog- und Influencer-Himmel. Viele Bloggerinnen aus dieser Zeit haben inzwischen ihren Blog professionalisiert, sammeln Zehntausende von Followern und verdienen mit Werbung gutes Geld. Sophie Scaramuzza hat einen Schritt zurück getan.
«Ich könnte mit Partnerschaften viel Geld verdienen», meint sie. «Aber mir ist es wichtiger, ehrlich zu meinen Lesern zu sein und ihnen nicht teure Dinge zu empfehlen, die ich selber nie kaufen würde.»
Daneben mag sie sich auch schlicht nicht täglich mit der Welt von Instagram und Co. abgeben. «Selfies, Algorithmen, Follower – das interessiert mich alles nicht genug!»
Rezepte mit Hintergrund
«Was ich wirklich mag, ist das Backen. Am liebsten möglichst einfach, denn ich habe wenig Zeit – wie so viele berufstätige Frauen mit Kindern auch. Aber zwei Stunden in der Küche stehen und dann etwas Feines auftischen – das ist wunderschön!»
Im Alltag muss es schnell gehen – dennoch betreibt Sophie Scaramuzza Aufwand für ihren Blog. «Ich recherchiere viel. Ich studiere 10 bis 20 Rezepte, damit ich danach eines ableiten kann, das einfach ist, schmeckt und funktioniert.»
Nach acht Jahren Bloggen entzieht sie sich auch dem ständigen Druck, Content zu liefern. Sie bloggt dann, wenn es passt. «Ich will nicht unter Zwang produzieren, sondern authentisch bleiben», so Sophie Scaramuzza.
Authentizität ist zentral
«Authentizität ist auch bei unserem Unverpackt-Laden wichtig», erklärt Scaramuzza , die den populären Unverpackt-Laden in Baden mitgegründet hat. «Wenn wir unseren Kundinnen und Kunden weniger Abfall versprechen, müssen wir das halten.»
Vertrauen und Echtheit werden für Scaramuzza auch in der beruflichen Zukunft essenziell bleiben.
Denn Sophie Scaramuzza will irgendwann die Ausbildung zur Sterbebegleiterin machen. «Menschen im letzten Abschnitt ihres Lebens zu begleiten, wäre für mich eine sinnstiftende Arbeit.»
Es ist eine Arbeit ganz nah am Leben und fernab von Instagram und Facebook, Es muss echt sein – dann stimmt es für Sophie Scaramuzza.
