Wie die Gemeinde Arosa mitteilt, führt die Rhätische Bahn ab 11. März 2024 einen durchgehenden Stundentakt auf der Strecke nach Chur ein.
Gemeindehaus Arosa.
Gemeindehaus Arosa. - Nau.ch / Stephanie van de Wiel
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Die vor einem Monat bekannt gegebenen und ab dem 11. März 2024 in Kraft tretenden Produktionsanpassungen bei der Rhätischen Bahn (RhB) haben zahlreiche Reaktionen ausgelöst.

Vertreter der Regionen, Politiker sowie ÖV-Benutzer meldeten sich zu Wort. Seit der Bekanntgabe der temporären Massnahmen führten die RhB und der Kanton mit den von den Produktionsanpassungen am stärksten betroffenen Regionen konstruktive Gespräche.

Am vergangenen Freitag, 1. März 2024, präsentierte die RhB anlässlich einer Medienkonferenz in Chur Verbesserungen zugunsten von Pendlern und Freizeitreisenden.

Dem Schutz der Mitarbeitenden werde ebenfalls weiterhin grosse Aufmerksamkeit geschenkt. RhB-Direktor Renato Fasciati führte zu Beginn nochmals aus, weshalb die temporären Massnahmen nötig wurden.

Die Rhätische Bahn war gezwungen zu handeln

Faktoren wie ein Mangel an ausgebildetem Lokpersonal, eine angestiegene Personalfluktuation, interne Wechsel sowie erhöhte Krankheitsabsenzen und Langzeitausfälle hatten den Lokpersonalmangel im vergangenen Jahr verschärft.

Trotz zahlreicher Massnahmen, wie einem verstärkten Personalmarketing, einem starken Ausbau der Ausbildungsplätze, der Einmietung von externem Lokpersonal und der Übernahme von Arbeiten durch andere Berufsgruppen, sei es nicht gelungen, die Situation entscheidend zu verbessern und es sammelten sich beim Lokpersonal immer mehr Überstunden an.

Dies habe die RhB gezwungen, zum Schutz ihrer Mitarbeitenden und zur Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben, zu handeln.

Bis zur Schmerzgrenze Renato Fasciati betonte weiter, dass bereits bei der Erarbeitung der Massnahmen die Möglichkeiten bis zur Schmerzgrenze ausgereizt worden seien.

Der Spielraum für eine Anpassung war äusserst klein

Trotzdem hätten sich die RhB und der Kanton als Besteller nochmals mit der Situation vertieft auseinandergesetzt. Dabei seien die Vorgaben unverändert.

Es gehe um den Schutz der Mitarbeitenden und darum, Massnahmen zu erarbeiten, die einerseits Lokführerstunden einsparen und andererseits für die Fahrgäste möglichst geringe Auswirkungen hätten und die betrieblich umsetzbar seien.

Der Spielraum für eine Anpassung der Massnahmen sei äusserst klein gewesen. Erwartungen, Wünsche und Anregungen seien in die erneuten Betrachtungen und Berechnungen eingeflossen.

«Wir waren sehr offen für Vorschläge und freuen uns, dass wir mehrere Anliegen der Regionen erfüllen können.» Mehr gehe aufgrund der aktuellen Personalsituation leider nicht. Damit sei die Grenze des Machbaren und betrieblich Vertretbaren erreicht.

Erfolgreiche Aroser Bemühungen

Auch aus Arosa wurde das Gespräch gesucht mit dem Ziel, Verbesserungen zu erreichen respektive mehr Kurse mit dem Zug anstelle von Bahnersatzbussen abgedeckt werden können.

Dafür setzten sich Gemeindepräsidentin Yvonne Altmann und Gemeindeschreiber Jan Diener, Pascal Jenny, Präsident von Arosa Tourismus, Tourismusdirektor Roland Schuler, Lorenzo Schmid, Verwaltungsratspräsident der Arosa Bergbahnen, und Bergbahndirektor Philipp Holenstein bei dem Bahnunternehmen ein.

Mit Erfolg. So werden auf der Arosalinie die Massnahmen ab dem 11. März dahingehend angepasst, dass der Einsatz von Bahnersatzbussen am Freitagabend statt ab 21 Uhr erst ab 22 Uhr erfolgt.

Neue Verbindungen lanciert

Ab dem 11. Mai werden zudem am Samstagabend pro Richtung zwei Verbindungen mehr als vorgesehen mit Zügen anstatt Bahnersatzbussen geführt (Chur ab um 20.06 und 21 Uhr und Arosa ab um 21.07 und 22.03 Uhr).

Als Entgegenkommen führt die RhB ab dem 11. März zudem einen durchgehenden Stundentakt ein.

Das heisst, dass ab Arosa neu immer um 23 Uhr ein Bus nach Chur fährt und umgekehrt, dass ab Chur neu immer um 22 Uhr ein Bus nach Arosa fährt.

Die war seit langem ein Wunsch vieler Einheimischer und Gäste gewesen.

Wunsch nach einem Rufbus oder nach einem Ruftaxi

Seitens Gemeinde wurde auch der Wunsch nach einem Rufbus oder nach einem Ruftaxi für die Ortschaften Lüen und Molinis eingereicht, damit Personen aus diesen Ortschaften die Bushaltestellen an der Kantonsstrasse erreichen können, wenn die Bahnersatzbusse fahren.

Die Umsetzung dieser Massnahme ist seitens der RhB noch in Abklärung.

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