Umfrage zeigt: Bevölkerung sieht Tourismus positiv
Die Ergebnisse der Umfrage der Fachhochschule Graubünden sind nicht nur schön, sondern auch methodischer Referenzrahmen für andere Regionen und Destinationen.

Die Bevölkerung der Region Prättigau/Davos steht dem Tourismus positiv gegenüber, wie die Fachhochschule Graubünden schreibt.
Eine Umfrage der Fachhochschule Graubünden im Auftrag der Regionalentwicklung, zeigt: Der Tourismus wird als wichtiger Motor für Wirtschaft, Arbeitsplätze, Infrastruktur und Freizeitangebote gesehen – in allen Teilen der Region.
Die Ergebnisse bieten nicht nur Einblicke in die regionale Wahrnehmung, sondern auch einen methodischen Referenzrahmen für andere Regionen und Destinationen.
Rund 80 Prozent stehen Gästen positiv bis sehr positiv gegenüber
Über 1500 Menschen aus allen elf Gemeinden der Region Prättigau/Davos haben im Frühjahr 2025 an einer Online-Befragung zum Thema Tourismus teilgenommen – mit einem klaren Ergebnis:
Rund 80 Prozent der Befragten stehen Gästen positiv bis sehr positiv gegenüber.
Auch der Beitrag des Tourismus zur wirtschaftlichen Entwicklung, zur Sicherung von Arbeitsplätzen und zur Stärkung des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens wird von einem grossen Teil anerkannt.
Hohe Zustimmung und vielfältige Wertschätzung
Besonders geschätzt werden die Impulse des Tourismus für das Freizeit- und Kulturangebot sowie die Infrastrukturen, die sowohl Gästen als auch Einheimischen zugutekommen.
Auch das gesteigerte Ansehen der Region wird als positiver Effekt wahrgenommen.
Diese Zustimmung zeigt sich über alle vier Subregionen hinweg, wobei in stärker touristisch geprägten Gemeinden die positiven Bewertungen noch höher ausfallen.
Die Ergebnisse bilden eine verlässliche Grundlage für die Ausarbeitung des touristischen Leitbildes der Region Prättigau/Davos, das bis Ende Jahr vorliegen soll.
Verkehr und Wohnen als Hauptprobleme
Neben den vielen positiven Aspekten, die der Tourismus der Region prägen, gibt es auch Herausforderungen.
Besonders Verkehr und Wohnen werden deutlich negativ wahrgenommen. Staus betreffen vor allem das vordere und mittlere Prättigau, während in Davos und Klosters die Wohnraumproblematik im Vordergrund steht.
Auch werden Umweltbelastungen wie Verschmutzung, Abfall und Umweltschäden im Zusammenhang mit dem Tourismus kritisch gesehen.
Wissenschaftlich fundierte Methodik als Erfolgsfaktor
Das Institut für Tourismus und Freizeit der FH Graubünden verfolgte bei der Umsetzung ein mehrstufiges, methodisch fundiertes Vorgehen.
Den Ausgangspunkt bildeten bestehende Studien, statistische Grundlagen sowie leitfadengestützte Interviews mit ausgewählten Schlüsselpersonen aus der Region.
Auf dieser Basis wurde eine Online-Befragung konzipiert, die in der gesamten Bevölkerung ausgerollt, systematisch ausgewertet und mit praxisorientierten Handlungsempfehlungen ergänzt wurde.
Mögliche Anwendungsfelder der Bevölkerungsbefragung
Befragungen dieser Art sind für Destinationen und Regionen – unabhängig von ihrer Grösse – ein wirkungsvolles Instrument, um den Puls der Bevölkerung zu messen.
Sie schaffen eine belastbare Grundlage für strategische Entscheidungen, etwa bei der Entwicklung von Leitbildern, Angebotsstrategien und Infrastrukturkonzepten. Gleichzeitig lassen sich potenzielle Spannungsfelder frühzeitig erkennen und gezielt bearbeiten.
Der Dialog mit Erst- und Zweitheimischen wird gestärkt und bei wiederholter Durchführung kann die Befragung als Tourismusbarometer zur kontinuierlichen Beobachtung und Steuerung eingesetzt werden.
Darüber hinaus unterstützt sie die Meinungsbildung in der Region, liefert wertvolle Impulse für eine bedürfnisorientierte Angebotsgestaltung und trägt zu einer glaubwürdigen, abgestimmten Kommunikation rund um den Tourismus bei.
Wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Tourismusentwicklung
Systematische Bevölkerungsbefragungen wie diese leisten einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Tourismusentwicklung in der Schweiz.
Sie schaffen eine faktenbasierte Grundlage, um Bedürfnisse, Erwartungen und mögliche Spannungsfelder frühzeitig zu erkennen und gezielt darauf einzugehen.
Damit unterstützen sie nicht nur regionale Planungsprozesse, sondern zahlen auch in die nationale Tourismusstrategie ein.
Schweiz Tourismus hat die Stärkung der Tourismusakzeptanz als eines von fünf zentralen Aktionsfeldern definiert – entsprechende Erhebungen sind ein wirksames Instrument, um dieses Ziel mit konkreten Daten zu untermauern.