Wie die Gemeinde Cham mitteilt, werden zum Schutz der gefährdeten Tierarten immer mehr Kanalisationsschächte mit Ausstiegshilfen ausgerüstet.
Schacht an einer Strasse.
In Cham werden zum Schutz von Amphibien Abflussschächte mit Ausstiegshilfen ausgerüstet. - Gemeinde Cham
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Frösche, Kröten, Molche und Salamander sterben oft einen stillen Tod. Gefangen in Kanalisationsschächten verhungern sie elendiglich.

Die Amphibien sind besonders auf Feuchtigkeit angewiesene Tiere, die in der Regel trockene Bedingungen meiden.

Das mild-feuchte Klima der Strassensammler behagt den Amphibien besonders. Die Randsteine fungieren dabei wie Leitsysteme und führen die Tiere regelrecht zu den Schächten.

Einmal hineingelangt, gibt es für die Amphibien, aber auch andere Tiere wie Reptilien oder Kleinsäuger, oftmals kein Entkommen mehr.

Zahlreichen Tieren zum Überleben geholfen

Abhilfe schaffen Amphibienausstiegshilfen oder Froschleitern, die den Ausstieg und somit das Überleben der Amphibien, aber auch von anderen Tieren, ermöglichen.

Die Einwohnergemeinde Cham hat 2022 begonnen, Amphibienausstiegshilfen in Netzform bei Kanalisationsschächten zu installieren, wo immer wieder tote Tiere entdeckt wurden.

Die Anregung für die einfache, aber wirkungsvolle bauliche Massnahme kam vom Verein Amphibienschutz.

363 Schächte sind auf Chamer Gebiet inzwischen mit sogenannten Krallmatten ausgerüstet, 117 weitere sind in Auftrag gegeben.

Aufstiegsgeflechte helfen den Tieren

«Wir bemühen uns, vor allem in sensiblen Gebieten Ausstiegshilfen zu installieren, beispielsweise dort, wo Routen von Amphibienzügen durchführen», sagt Manuela Hotz, Bereichsleiterin Umwelt und Sicherheit bei der Einwohnergemeinde Cham.

Besonders bei windstillen, feuchten oder regnerischen Bedingungen können die Amphibien beobachtet werden, wie sie mithilfe der Aufstiegsgeflechte aus den Schächten klettern.

Beitrag von privaten Haushalten

«Mit dem verbreiteten Installieren solcher Ausstiegshilfen leistet die Gemeinde Cham Pionierarbeit und einen wichtigen Beitrag für den Amphibienschutz im Kanton Zug», sagt Niklaus Peyer, Ökologe und Regionalvertreter des nationalen Daten- und Informationszentrums der Schweizer Fauna (Infofauna) sowie der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (Karch).

«Im Kanton Zug sind 13 der 20 in der Schweiz vorkommenden Arten heimisch, aber die meisten davon stehen auf der Liste der am stärksten gefährdeten Arten.»

Auch Private können zum Wildtier- und Amphibienschutz beitragen: indem sie beispielsweise bei Lichtschächten an ihren Häusern auch Krallmatten, Aufstiegsbleche, Froschleitern oder ein griffiges Brett installieren.

Entsprechende Montageanleitungen sind auf der Webseite «Amphibienschutz» zu finden.

Weitere Schutzmassnahmen

Die Aufstiegshilfen in der Kanalisation sind nicht die einzigen Massnahmen der Einwohnergemeinde Cham zugunsten der Amphibien.

So wurden beispielsweise die Kanalreiniger sensibilisiert, auf Tiere in den Abflussschächten zu achten.

An der Biberseestrasse in der Nähe eines wichtigen Laichgebietes hat der Werkhof den Winterdienst reduziert und spült die für Amphibien tödlichen Salzreste beim Beginn der wärmeren Jahreszeit weg.

«Verbesserung der Überlebensbedingungen»

Auch gilt auf der Biberseestrasse seit Ende Februar wieder eine nächtliche Durchfahrtsbeschränkung, bis der dort durchführende Amphibienzug beendet ist.

Diese vorübergehende Massnahme hat sich bereits im letzten Jahr bewährt und wurde gut akzeptiert.

«Mit einfachen und kostengünstigen, aber effizienten Mitteln versuchen wir in Cham die Überlebensbedingungen für Amphibien zu verbessern», sagt Gemeinderat Drin Alaj, Vorsteher Verkehr und Sicherheit.

«Die Tiere sind zwar unscheinbar, aber faszinierend, und stellen ein wichtiges Element für das biologische Gleichgewicht in der Natur dar.»

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