«Le Tapis» füllt den Friedhof Burgdorf mit Erinnerung
Die Installation «Le Tapis» bringt gelebte Erinnerung, weibliches Handwerk und zeitgenössische Kunst in den Pavillon des Friedhofs Burgdorf.

Wie die Stadt Burgdorf berichtet, realisieren die Künstlerinnen Mara Schenk und Sofie Hänni in der ehemaligen Aufbahrungshalle des Friedhofs Burgdorf mit «Le Tapis – Der Nachlass» eine ortsspezifische, textile Installation. Die Arbeit basiert auf dem umfangreichen Nachlass an Wolle von Sofie Hännis Grossmutter und verbindet gelebte Erinnerung mit zeitgenössischer Kunstpraxis.
Auf einer Fläche von rund 15 Quadratmetern entfaltet sich ein Teppich, der sich fliessend durch den Raum bewegt, sich an Wände schmiegt, sich ausbreitet und die Struktur des Pavillons aufgreift. Die Künstlerinnen verwenden für ihre Installation Wolle, die über Jahrzehnte gesammelt wurde und verarbeiten sie mit der Technik des Tuftings, mit der Punch Needle und dem Häkchen.
So verweben sie persönliche Geschichte, haptische Erinnerung und räumliche Formfindung zu einem neuen, sinnlich erlebbaren Ganzen. Die verwendete Wolle stammt aus dem Nachlass der Grossmutter von Sofie Hänni, die ihr Leben lang strickte.
Biografische Spuren im Garn konserviert
Einzelne Wollknäuel tragen noch Etiketten mit familiären Bezügen – ein Pullover für den Bruder, handgeschriebene Anleitungen. Der Teppich wird so zu einer biografischen Spurensammlung, die Raum einnimmt, Geschichten konserviert und dabei auch das Vergängliche sichtbar macht.
«Le Tapis – Der Nachlass» ist eine Hommage an das weiblich konnotierte textile Handwerk, das lange als dekorativ und minderwertig galt. Die Arbeit verwebt dieses kulturelle Erbe mit einem klar konzeptionellen Anspruch. Sie lädt die Besuchenden ein, sich im Raum zu bewegen, zu verweilen – vielleicht sogar mit dem Teppich in Berührung zu kommen.
Mit «Le Tapis – Der Nachlass» erschaffen Mara Schenk und Sofie Hänni im Pavillon auf dem Friedhof einen Raum der Erinnerung, der Verwandlung und der textilen Erzählung – poetisch, politisch und persönlich.
Ein neuer Anziehungspunkt im Friedhofspark
Die Installation ist die zweite Arbeit, die im Rahmen des offenen Wettbewerbs für künstlerische Projekte gezeigt wird. Der wunderschöne Park des Friedhofs soll so um einen weiteren Anziehungspunkt bereichert werden und die Menschen zum Verweilen einladen.
Für die Vernissage am 5. Juni 2025 um 18.30 Uhr sind alle herzlich eingeladen. Die Ausstellung bleibt bis am 5. September 2025 bestehen und ist frei zugänglich.