Niederhasli lehnt die geplante Pistenverlängerung des Flughafens ab
Wie die Gemeinde Niederhasli berichtet, ist der Gemeinderat auch in seiner neuen Zusammensetzung aufgrund des zu erwartenden Fluglärms gegen die Verlängerung.

Seit einigen Monaten liegt das Dossier «Verlängerungen Pisten 28 und 32» beim Flughafen Zürich-Kloten zur Vorberatung bei der kantonsrätlichen Kommission für Energie, Verkehr und Umwelt (KEVU).
Das Gremium hat im vergangenen Dezember 2022 offenbar beschlossen, gewissen Verbänden und Gemeinden Gelegenheit zur Stellungnahme zu bieten.
Stellungnahmen in der Öffentlichkeit
Diese Rückmeldungen dienen der Kommission dann wohl als Grundlage für ihre Entscheide zuhanden des Kantonsrats.
Einzelne Gemeinden haben dieses Angebot genutzt und ihre Stellungnahmen im Januar 2023 auch der Öffentlichkeit kundgetan.
Bedauerlicherweise wurde die Gemeinde Niederhasli nicht in dieses Verfahren miteinbezogen.
Beeinträchtigung durch Immissionsgrenzwert
Die KEVU verkennt offenbar die heutige Ausgangslage sowie die Auswirkungen möglicher Pistenausbauten auf das Niederhasler Gemeindegebiet.
Es muss davon ausgegangen werden, dass sich der Blickwinkel dieses Gremiums in Richtung Westen verflüchtigt und anderen Himmelsrichtungen schlicht erhöhte Priorität zugeordnet wird.
Es sei festzuhalten, dass die beiden Ortsteile Oberhasli und Nassenwil bereits heute durch den Immissionsgrenzwert und teilweise gar durch den Alarmwert beeinträchtigt sind und sich diese Gebiete vollständig innerhalb der Abgrenzungslinie befinden.
Niederhasli ist Mitgliedsgemeinde im Schutzverband
In Abwägung zum wirtschaftlichen Stellenwert des Landesflughafens setzt sich der Gemeinderat seit Jahren zum Schutz seiner Bevölkerung für eine Reduktion der Fluglärmbelastung auf dem Gemeindegebiet ein.
Die Gemeinde Niederhasli zählt denn auch seit Jahren zu den aktuell 51 Mitgliedsgemeinden des Schutzverbands der Bevölkerung um den Flughafen Zürich (SBFZ).
Ebenso engagiert sie sich in der Interessengemeinschaft der Gemeinden im Westen des Flughafens Zürich-Kloten (IG West) um die spezifischen Bedürfnisse der Bevölkerung im Westen des Flughafens.
Kapazitätssteigerung des Flughafens
Seit Anfang November 2022 hat sie bei der IG West in der Person des Gemeindepräsidenten wieder den Vorsitz inne.
Der Gemeinderat Niederhasli lehnt auch in seiner neuen Zusammensetzung die geplanten Pistenverlängerungen ab.
Seitens der Flughafenbetreiberin stehen bei diesem Projekt die Erhöhung der Sicherheitsmarge sowie die Verbesserung der betrieblichen Abläufe im Vordergrund.
Der Gemeinderat ist jedoch überzeugt, dass die Pistenverlängerungen vor allem nachts eine wesentliche Kapazitätssteigerung des Flughafens nach sich ziehen würden.
Gemeinderat wünscht sich Qualität vor Quantität
Der Lärmteppich würde sich unweigerlich vergrössern und sich räumlich verschieben. Mit einem alternativen Betriebskonzept, welches anlehnend an das Nordkonzept tagsüber beispielsweise Südstarts geradeaus ermöglichen würde, könnte der Betrieb beispielsweise auch ohne Pistenverlängerungen optimiert werden.
Bei seiner politischen Haltung zum Betrieb des Flughafens orientiert sich der Gemeinderat weiterhin an den Eckwerten des SBFZ, welche vordergründig eine Gleichbehandlung aller Regionen und Gemeinden im Einzugsgebiet des Flughafens bei der Verteilung des Fluglärms verlangen.
Wie der SBFZ wünscht sich auch der Gemeinderat vom Flughafen Qualität vor Quantität.
Der Flughafen Zürich soll sich auf die Abwicklung von Flugbewegungen mit volkswirtschaftlich grossem Nutzen konzentrieren.