Die Sektion Baden-Brugg der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft hat ein aussergewöhnliches Jahr hinter sich.
Jugendgruppe
Die Jugendgruppe an den Schweizer Meisterschaften in Sursee letztes Jahr: Sie gewannen Gold und Silber in den Kategorien «Junioren» und «Jugend». - z.V.g.
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Bis jetzt hat die SLRG Sektion Baden-Brugg ein aussergewöhnliches Jahr hinter sich. «Zum einen fielen natürlich Trainingseinheiten und Wettkämpfe aus», so Nathalie Zulauf, Rettungsschwimmerin und Medienverantwortliche.

«Zum anderen zog es die Menschen diesen Sommer vermehrt in die Flüsse und Seen, was für uns immer ein Warnsignal ist.»

Zufällige Rettungsaktion

Der Verein machte diesen Sommer schweizweit Schlagzeilen. Grund war eine Rettungsaktion der freiwilligen Rettungsgruppe, die gerade ihr monatliches Training in der Aare bei Brugg beendete und auf dem Rückweg Hilferufe bemerkte:

Nathalie Zulauf: «Es war ein grosser Glückstreffer, dass die Rettungsschwimmer zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren.»

Rettung
Nachgestellte Rettung: Ende Juni haben vier Rettungsschwimmer einen Vater und seinen Sohn aus der Aare bei Brugg gerettet. - z.V.g.

Im Fluss konnte sich ein Vater mit seinem Sohn auf einem stark umspülten Felsen festhalten. Sie waren weiter oben eingestiegen, um zu baden. Der Sohn wurde abgetrieben.

«Wir kennen die Strömung im Fluss und wissen, wie wir reagieren müssen. Sie ist gefährlich, zieht sogar geübte Rettungsschwimmer mit Schwimmweste manchmal kurz unter Wasser», so Zulauf.

Glück im Unglück: Der Rettungstrupp konnte die zwei Personen, die keine Schwimmweste trugen und die völlig entkräftet waren, an Land ziehen.

«Darüber wurde schweizweit berichtet», so Zulauf. «Wir haben versucht, die Menschen im Zuge der Berichterstattung vermehrt auf die Gefahr in Flüssen aufmerksam zu machen. Denn es ist nicht immer ein Rettungsschwimmer zur Stelle und einige verhalten sich leider sehr naiv!»

Wurfsack
Der Wurfsack ist das Hilfsmittel im Fluss. Es gilt immer, von Land her zu helfen. Das Wurfsackwerfen muss geübt sein. - z.V.g.

Die Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft weist auf die 3x6 Präventionsregeln (Bade-, Fluss- und Freitauchregeln) hin. So bleibt der Spass im, am und ums Wasser im Vordergrund und Unfälle können vermieden werden.

Es braucht mehr Sensibilisierung

Selbst erfahrene Rettungsschwimmer besichtigen den Fluss vor jeder Übung und sind immer wieder überrascht, dass etwa bei tiefem Wasserstand plötzlich grosse Steine zum Vorschein kommen. Und obwohl sie gute Schwimmer sind, ziehen sie immer eine Schwimmweste an.

«Ein Fluss ist immer anders», unterstreicht Zulauf. «Es kann sein, dass mein Gspändli einen Meter neben mir in einen Strudel kommt, kurz heruntergezogen wird, stehen bleibt oder in einer schnelleren Strömung an mir vorbeizieht.» Ein Schwumm im Fluss ist voller Überraschung und deshalb achten die Rettungsschwimmer immer auf die Flussregeln.

Von Jugendbrevet bis WM

Die SLRG Sektion Baden-Brugg ist in drei Pfeiler aufgebaut. Der erste Pfeiler bildet die grosse Jugendgruppe, die wöchentlich trainiert. Bereits die jungen Rettungsschwimmer nehmen an Wettkämpfen teil und sind aktuell Doppel-Schweizer-Meister 2019 (in zwei Kategorien Schweizer und Vize-Schweizer-Meister). Für interessierte Kinder und Jugendliche bietet die Sektion auch das Jugendbrevet oder ein Erlebnismodul an.

Freigewässer
Die Trainingsgruppe Freigewässer beim Board-Training auf der Aare. - z.V.g.

Die Sektion ist auch aktiv in der Prävention und bietet für Erwachsene Kurse rund ums Wasser an. Erwachsene beginnen mit dem Basiskurs im Pool und können darauf für Module im See und Fluss aufbauen und so Rettungsschwimmer werden.

Der dritte Bereich ist der Rettungssport. Die Schwimmerinnen und Schwimmer der Sektion trainieren im Pool, Fluss und jetzt im Winter auch in der Turnhalle. Der Rettungssport ist sehr vielfältig und es gibt über 20 verschiedene Disziplinen im Pool, See resp. Meer sowie Sand. Die Sektion nimmt an nationalen und internationalen Wettkämpfen teil.

Rettungsschwimmen
Rettungsschwimmen vereint Ausdauer, Geschwindigkeit, Vielfalt und vor allem Technik. Hier tauchen die Schwimmer an, holen am Boden die Puppe und schleppten sie ab. - z.V.g.

Nathalie Zulauf: «Unsere Sektion schwimmt national vorne mit. Lange Zeit war es selbstverständlich, dass wir bei den Schweizer Meisterschaften Medaillen mit nach Hause nahmen. Inzwischen müssen wir uns sehr anstrengen – die anderen Sektionen haben extrem aufgeholt. Das lässt uns zittern, aber freut uns sehr für den Schweizer Rettungssport!»

Auch international sind die Athleten der SLRG Sektion Baden-Brugg erfolgreich, nehmen etwa an der Weltmeisterschaft teil.

Da sämtliche Wettkämpfe dieses Jahr ausgefallen sind, hofft die Sektion auf nächstes Jahr. «Wir haben Athleten, die im nationalen Jugendkader mitschwimmen. Wir drücken ihnen die Daumen, dass sie nächstes Jahr an der WM teilnehmen können!»

Interessierte finden alle Informationen und verfügbaren Module auf der Webseite slrg.ch/baden-brugg.

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