Am «Schmotzige Donnschtig» beginnt die Fasnachtssaison in der Schweiz. Mit dem Urknall in Luzern starten landesweit Umzüge, Maskenbälle und Guggenmusikkonzerte.
Eine Clique beim Gässle am dritten und letzten der Drey scheenschte Dääg, an der Fasnacht in Basel, März 2023. - keystone

Ab dem kommenden Donnerstag befällt das Narrenfieber für einige Tage weite Teile der Schweiz.

Dann nämlich läutet der Urknall in Luzern und in zahlreichen kleineren und grösseren katholisch-geprägten Schweizer Gemeinden die Fasnachts-Saison ein. Danach folgen Schlag auf Schlag die reformierten Kantone Bern und Basel.

In der Innerschweiz, in der Ostschweiz, im Aargau, in Solothurn, in Freiburg, im Wallis und im Tessin fängt die Fasnacht traditionsgemäss am frühen Morgen des Schmutzigen Donnerstags mit einem Urknall an. In Luzern startet die Fritschi-Tagwache um Punkt 5 Uhr mit tausenden Verkleideten und zahlreichen Guggenmusigen.

Am Nachmittag steht dann der erste von zwei grossen Umzügen, der Fritschi-Umzug, auf dem Programm. In den folgenden Tagen sind in der in der ganze Innerschweiz Umzüge, Maskenbälle, Schnitzelbänke und Kafi-Schnaps Trumpf. Am Güdismontag startet die Luzerner Fasnacht dann mit der Wey-Tagwache um 6 Uhr in die zweite Runde. Einen letzten Höhepunkt erreicht die närrische Woche mit dem Monstercorso der Guggenmusigen am Dienstagabend.

«Füdlibürger» auf dem Scheiterhaufen

Ähnlich geht es in der Ostschweiz zu und her. In St. Gallen erreicht das Fasnachts-Treiben am Wochenende ihren Höhepunkt: Denn am Samstag wird eine Persönlichkeit, die sich in der Stadt besonders verdient gemacht hat, zum Ehren-Födlebürger oder die zur Ehren-Födlebürgerin ernannt. Und in den Beizen treten Schnitzelbänklerinnen und Schnitzelbänkler auf.

In zahlreichen Ostschweizer Gemeinden finden Fastnachtsumzüge, Maskenbälle und Guggenmusikkonzerte statt. In Teilen der Ostschweiz gibt es noch die Beizenfasnacht mit dekorierten Lokalen während rund fünf Wochen.

Auch in Baden AG wird am Schmutzigen Donnerstag dem «Füdlibürger» der Prozess gemacht und seine Figur auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Der Umzug vom Sonntagnachmittag in Würenlingen AG gilt als grösster im Kanton. Es werden etwa 15'000 Zuschauer erwartet. Weil es im Dorf keine Stadttore oder Oberleitungen von Bussen gibt, sind die Fasnachtswagen höher als an den meisten andern Orten.

«Rabadan» in Bellinzona

Solothurn, in der Fasnachtszeit als Honolulu bezeichnet, hat dieses Jahr das Motto «vo döt här». Der Fasnachts-Beginn wird hier Chesslete genannt und ein Kanonenschuss um 14.31 Uhr markiert den Start des Umzugs vom Sonntagnachmittag. In vielen weiteren Gemeinden von Aedermannsdorf bis Zuchwil stehen Umzüge, Maskenbälle, Guggenkonzerte, Böögverbrennen und andere Bräuche auf dem Programm.

Als Tessiner Fasnachts-Hochburg gilt die Hauptstadt Bellinzona. Die Fasnacht heisst hier «Rabadan», was im Piemonteser Dialekt «Lärm» bedeutet. Der Carnevale wird hier von einem «Re» – einem König – angeführt. Dieser erhält am Schmutzigen Donnerstag vom Stadtpräsidenten den (symbolischen) Schlüssel zu den Stadttoren. Danach haben während fünf Tagen die Narren das Sagen.

Nach dem Kinderumzug am Freitag geben am Samstag Guggenmusiken aus dem Tessin und der Deutschschweiz bis tief in die Nacht Konzerte. Höhepunkt des Rabadan ist jeweils der grosse Umzug vom Sonntag. Am so genannten Corteo nehmen rund fünfzig Wagen und Guggengruppen teil. Das närrische Treiben in der katholisch geprägten Schweiz endet schliesslich in der Nacht auf Aschermittwoch.

«Bärenbefreiung» in Bern

Aber schon am folgenden Tag nimmt die Bundeshauptstadt den Narren-Ball auf: Mit der «Bärenbefreiung» startet Bern am 15. Februar in die Fasnacht: Dann wird nämlich der Bär symbolisch aus seinem Winterschlaf im Käfigturm geweckt. Von dann an gehts rund: Musik, Trank und Speise auf dem Münsterplatz. Die Guggenmusiken ziehen durch die Rathausgasse.

Die kleinen Fasnachtsfans kommen am Freitagnachmittag mit dem Kinderumzug auf ihre Rechnung. Am späten Abend erhellt der Fackelumzug die Untere Junkerngasse Licht, bevor die «Gasse- und Beizäfasnacht» den zweiten Tag abschliesst. Und am Sonntag gibt es den grossen Fasnachtsumzug und ein Monsterkonzert auf dem Bundesplatz.

Basel von «Morgestraich» bis «Ändstraich»

Kaum sind in Bern die letzten kakophonischen Klänge verklungen, heisst es in Basel «Morgestraich»: Am Montag um vier Uhr löschen die Strassenlampen und Schaufenster ihre Lichter, dafür erhellen die vielen handbemalten Laternen die Gassen.

Beim Cortège, dem grossen Umzug am Montag- und Mittwochnachmittag machen über 11'000 Personen mit. 430 Cliquen, Guggen, Wagen, Chaisen und weitere Einheiten haben sich dieses Jahr beim Fasnachts-Comité angemeldet. Sie alle spielen dann ein Sujet aus. Die meistgewählten Themen sind diesmal Klimawandel und künstliche Intelligenz, wie ein Blick in den Fasnachtsführer «Rädäbäng» verrät.

Nebst dem Cortège stehen auch die Kinderfasnacht und das Guggenkonzert am Dienstag sowie die Laternenausstellung auf dem Programm. Zu ihrem Ausklang, dem «Ändstraich» kommt die Basler Fasnacht am Donnerstagmorgen um vier Uhr. Und dann kehrt wieder Ruhe ein.

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