Zentrum Paul Klee rückt Adolf Wölflis Schriften ins Zentrum

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Bern,

Das Zentrum Paul Klee richtet sein Augenmerk in einer neuen Ausstellung auf die phantastische Welt des Künstlers Adolf Wölfli. In den Mittelpunkt stellt das Haus das schriftliche Oeuvre des aussergewöhnlichen Mannes.

Zentrum Paul Klee in Bern im November 2016 - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • 35 Jahre seines Lebens verbrachte Wölfli in der damaligen Nervenheilanstalt Waldau in Bern.

Diagnose: Schizophrenie. Im Kontrast zum tristen Anstaltsalltag schuf Wölfli ein umfassendes, farbenfrohes und phantasiesprühendes Werk mit Zeichnungen, Collagen und zu Heften gebundenen Seiten mit Erzählungen, Gedichten und Musikkompositionen.

Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Art brut oder Aussenseiter-Kunst. Wölfli selber betrachtete sein schriftstellerisches Oeuvre, an dem er mit wenigen Unterbrüchen von 1908 bis zu seinem Tod 1930 gearbeitet hat, als sein Hauptwerk. Es beinhaltet eine idealisierte Lebensgeschichte, die ihn und seine Getreuen durch Länder und Kontinente imaginierter Welten reisen lässt, wie das Zentrum Paul Klee in einer Mitteilung schreibt.

Gebunden sind diese Geschichten in prächtige Folianten, die mit Tonstücken, Gedichten und Illustrationen durchsetzt sind. In der Ausstellung, die am 21. Mai ihre Tore öffnet, sind erstmals Hefte ausgestellt, die sonst aus konservatorischen Gründen nicht ausgeliehen werden, wie das Haus weiter schreibt.

Die Ausstellung bringt Wölflis Zeichnungen in einen Zusammenhang mit den Heften und bietet so eine Gelegenheit, dem eigenwilligen Schaffen neu zu begegnen. Daneben sind auch frühe Bleistiftzeichnungen Wölflis und dokumentarisches Material aus dem Anstaltsalltag zu sehen.

Wölfli selber nannte sein Werk «Skt. Adolf Riesen=Schöpfung». Sein Nachlass wird seit 1975 von der Adolf-Wölfli-Stiftung im Kunstmuseum Bern betreut.

Der Künstler stammt aus armen Verhältnissen und wurde früh zum Verdingkind. Mit 31 kam er in die Nervenheilanstalt, wo er bis zu seinem Tod 1930 verblieb. Sein Psychiater, Walter Morgenthaler, widmete Wölfli 1921 das Buch «Ein Geisteskranker als Künstler». Darin wurde erstmals ein Psychiatriepatient als bildender Künstler ernst genommen und gewürdigt.

Einem breiteren Publikum wurde Wölfli nach dem zweiten Weltkrieg bekannt, als der französische Maler Jean Dubuffet Zeichnungen Wölflis in Paris ausstellte. Auch auf der Documenta 5 in Kassel im Jahr 1972 war Wölfli mit Werken vertreten.

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