Im Kanton Bern sind seit Freitag 64 weitere Covid-19-Kranke in ein Spital eingeliefert worden. Die Zahl der Covid-Spitalpatienten stieg damit kantonsweit auf 217. Angesichts der steigenden Zahlen beschloss das Bieler Spitalzentrum, einen Teil der nicht dringenden operativen Eingriffe auf später zu verschieben.
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Ein Gang in einem Spital. (Symbolbild) - Gemeinde Kerzers

Wie Spital-Mediensprecherin Marie-Pierre Fauchère am Montag auf Anfrage sagte, werden etwa die Hälfte der nicht dringenden Eingriffe verschoben. Das Bieler Spital will mit dieser Massnahme vorsorglich Kapazität schaffen für die Behandlung von Covid-19-Kranken.

Solange die Behörden von Bund oder Kanton den Spitälern keine Anweisungen machten, könnten diese selber ihre Operationstätigkeiten einschränken: Das sagte dazu am Montag Gundekar Giebel, Mediensprecher der bernischen Gesundheitsdirektion, auf Anfrage.

Im März, während der ersten Corona-Welle, hatte der Bundesrat die Spitäler angewiesen, mit Blick auf Corona keine nicht dringenden Eingriffe vorzunehmen.

Giebel sagte weiter, der Kanton Bern behalte sich vor, situativ weiter gehende Vorgaben zur sogenannten «elektiven» Operationstätigkeit zu machen, also zu nicht dringenden Eingriffen. Er werde von den Spitälern sehr rasch über die Entwicklungen informiert.

Der Kanton Bern überschritt am Montag bei der Zahl der positiv getesteten Menschen die Marke von 10'000. Seit Beginn der Pandemie wurden 10'003 Fälle bekannt.

20 der 217 Covid-19-Patienten in Berner Spitälern lagen am Montag auf der Intensivstation. 13 sind auf künstliche Beatmung angewiesen, wie der Kanton Bern mitteilte. Drei weitere Menschen starben übers Wochenende in Zusammenhang mit einer Covid-Erkrankung. Die Zahl der Todesfälle im Kanton Bern seit Ausbruch der Pandemie stieg damit auf 113.

Angesichts der steigenden Zahlen beschloss das Kantonsarztamt am Montag in Absprache mit der Bildungs- und Kulturdirektion, dass Lehrpersonen im Kanton Bern nun auch während des Unterrichts eine Maske tragen müssen. Diese Anordnung gilt ab Dienstag an den Volks-, Tages- und Musikschulen.

Eine Gesichtsmaske tragen müssen ab Dienstag im Unterricht auch die Schülerinnen und Schüler auf der Sekundarstufe I.

Kantonsarztamt und BKD empfehlen den Schulen darüber hinaus, auf Kontakt- und Ballsportarten im Sport zu verzichten. Die Verantwortung obliegt den Gemeinden. Diese müssen auch die erforderlichen Schutzmasken bezahlen.

Erweitert werden die Schutzmassnahmen auch an den Berufsfach- und Mittelschulen: Es gilt überall Maskentragpflicht, sowohl im Unterricht, auch wenn der Abstand eingehalten werden kann, wie auch auf dem ganzen Schulhausareal. Auch im Sport soll die Maske getragen werden, ausser im Freien, wenn der Abstand eingehalten wird.

Bisher galt an den Berner Volksschulen, dass häufig gelüftet werden muss. Für Lehrpersonen galt bereits eine generelle Maskenpflicht, allerdings nicht während des Unterrichts. Nur Personen, welche einer Risikogruppe angehören, sollten auch während des Unterrichtens die Gesichtsmaske tragen.

Noch am Montagmittag hatte der stellvertretende Geschäftsführer des Berufsverbands der Lehrerinnen und Lehrer Bern, Stefan Wittwer, im Regionaljournal Bern Freiburg Wallis von Radio SRF eine kantonal oder national einheitliche Vorgabe für den Unterricht gefordert. Dies, nachdem die Gemeinde Köniz am Sonntag eine Maskenpflicht für Lehrpersonen während des Unterrichts bekanntgegeben hatte.

Die Berner Museen übten am Montag scharfe Kritik am Regierungsrat: Die vergangene Woche bekanntgegebene Schliessung der über 130 Museen im Kanton sei eine «unverhältnismässige Massnahme». Die Museen hätten seit der Wiedereröffnung im Mai bewiesen, dass sie über funktionierende Schutzkonzepte verfügten.

Just am Montag starteten die Pflegefachpersonen in der ganzen Schweiz in eine Aktionswoche. Auf dem Areal des Inselspitals verteilten Mitglieder des Berufsverbands SBK zusammen mit solchen der Gewerkschaft VPOD Bern nach Angaben auf der Kampagnenseite Passanten Flugblättern.

Die Beschäftigten im Gesundheitswesen kämpfen für bessere Arbeitsbedingungen, fordern eine Corona-Prämie und Lohnerhöhungen. Abgeschlossen werden soll die Protestwoche mit einer Kundgebung auf dem Bundesplatz am Samstag.

Die Gemeinde Zollikofen teilte am Montag mit, die lokale Tagesschule werde bis mindestens 2. November geschlossen. Dies nach einem positiv ausgefallenen Test einer Betreuungsperson.

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