Der Berner Stadtrat hat den Kredit von 112 Millionen Franken verabschiedet. Der Abstimmungskampf zum Projekt «Zukunft Bahnhof Bern» könnte hart werden.
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Der Bahnhof Bern. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Berner Stadtrat hat den Kredit über 112 Millionen Franken verabschiedet.
  • Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass der Abstimmungskampf heiss werden wird.
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Die flankierenden Massnahmen der Stadt Bern zum Ausbau des Bahnhofs sind reif für die Volksabstimmung. Der Stadtrat hat den Kredit von 112 Millionen Franken am Donnerstag mit 50 zu 14 Stimmen verabschiedet. Das Volk entscheidet voraussichtlich im kommenden März.

Ein lebhafter Abstimmungskampf ist in Sicht, wie die Debatte im Parlament zeigte. Denn die komplexe Vorlage bietet viel Angriffsfläche.

Dazu zählen die geplante Fussgänger-Unterführung vom Hirschengraben zum neuen Bahnhof-Zugang Bubenberg. Weiter auch die Neugestaltung des Hirschengrabenparks sowie die angestrebte deutliche Reduktion des Autoverkehrs rund um den Bahnhof. Auch der drohende Verlust alter Kastanienbäume im Hirschengraben ruft Kritiker auf den Plan.

Bubenberg-Denkmal soll umgesetzt werden

Selbst die Versetzung des Bubenberg-Denkmals ist umstritten. Die einen warnen vor einem respektlosen Umgang mit dem legendären Berner Kriegsherrn. Andere finden, das Denkmal könnte man bei der Gelegenheit auch einfach entsorgen.

Bubenberg
Ob das Denkmal von Adrian von Bubenberg seinen bisherigen Platz behalten kann, ist noch nicht sicher. (Archivbild) - Nau

Hintergrund des Grossprojekts ist die laufende Modernisierung und Vergrösserung des Bahnhofs, der aus allen Nähten platzt. Mit dem Projekt «Zukunft Bahnhof Bern» wird der Bubenbergplatz aufgewertet. Ab 2027 soll er laut den Planern etwa gleich stark frequentiert sein wie der bestehende Haupteingang am Bahnhofplatz.

Die Stadt Bern sieht sich deshalb in der Pflicht, den Verkehr rund um den Bahnhof neu zu organisieren. Etwa die Hälfte der benötigten 112 Millionen Franken soll in Form von Beiträgen von Bund und Kanton zurückfliessen.

Diskussionen gehören zu Grossprojekten dazu

FDP, SVP und BDP/CVP-Fraktion wiesen darauf hin, dass das Geschäft aufgrund der vielen umstrittenen Punkte in der Volksabstimmung absturzgefährdet sei. Anträge, die Vorlage aufzusplitten, waren aber ebenso zum Scheitern verurteilt wie Rückweisungsanträge.

Eine Mitte-Links-Mehrheit im Rat sorgte dafür, dass die Vorlage des Gemeinderats praktisch unbeschadet durchkam. Sie machte geltend, dass der Zeitdruck gross und der Handlungsspielraum eingeschränkt sei. Die geplanten Massnahmen seien die bestmögliche Lösung.

Zukunft Bahnhof Bern
Die Baustelle «Zukunft Bahnhof Bern» von oben betrachtet. (Archivbild) - SBB

Der neue Bahnhof-Zugang Bubenberg sei vor 15 oder 20 Jahren beschlossen worden, betonte Gemeinderätin Ursula Wyss (SP). Das sei seinerzeit der Wunsch der Stadt gewesen, und diese müsse nun ihren Anteil an «Zukunft Bahnhof Bern» leisten. Dass viele Massnahmen zu reden gäben, gehöre zur DNA eines jeden Grossprojekts.

Kommt Tempo 30 rund um den Bahnhof?

Die Fussgänger-Passage beim Bubenbergplatz sei vonnöten, um den östlichen Bahnhof-Zugang entlasten zu können, betonte Wyss weiter. Mit einer der berüchtigten 1960er-Jahr-Unterführungen lasse sich die Passage nicht vergleichen; sie sei lediglich ein zusätzliches Angebot für die Fussgänger, die auch oberirdisch zum Bahnhof gelangen könnten.

Letztlich beschloss der Rat nur einige kleine Ergänzungen. So sprach er sich für Tempo 30 im ganzen Perimeter rund um den Bahnhof aus. Auch sei die Option autofreier Bahnhofplatz weiterzuverfolgen, wenngleich sie mit diesem Projekt nicht realisiert werden könne. Weiter verlangt der Rat etwa, den Hirschengraben nur dort zu pflästern, wo es für die Zirkulation der Fussgänger unabdingbar ist.

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