Um Menschen vor Strassenlärm zu schützen, setzt der Kanton Bern vermehrt auf sogenannte Flüsterbeläge. Bisher hat er 70 Kilometer lärmmindernde Beläge auf den Kantonsstrassen verbaut und damit Lärmbekämpfung an der Quelle geleistet.

Strassenlärm habe einen grossen Einfluss auf das Wohlbefinden und damit auf die Gesundheit jedes Einzelnen, sagte Bau- und Verkehrsdirektor Christoph Neuhaus (SVP) am Dienstag vor den Medien. Bund und Kantone stünden gesetzlich in der Pflicht, Abhilfe zu schaffen.

Vor dem internationalen Tag gegen Lärm am 27. April zog der Kanton Bern eine Bilanz seiner bisherigen Anstrengungen. In den letzten drei Jahrzehnten hat er mehr als 200 Millionen Franken in den Lärmschutz investiert. Der Bund hat sich mit 72 Millionen Franken daran beteiligt.

Das Berner Kantonsstrassen-Netz ist 2000 Kilometer lang; auf rund 260 Kilometern braucht es Lärmschutzmassnahmen. Im Vordergrund standen jahrzehntelang der Bau von Lärmschutzwänden und die Finanzierung von Schallschutzfenstern.

Doch Lärmschutzwände sind in Städten und Dörfern nicht immer realisierbar - sei es wegen Sichtweiten bei Ausfahrten, wegen des Ortsbildschutzes oder weil Kosten und Nutzen in einem schlechten Verhältnis stehen.

Trotzdem bleibt Lärmschutz auch 35 Jahre nach Inkrafttreten des Umweltschutzgesetzes «eine Daueraufgabe», wie Neuhaus sagte. Er verwies auf den laufend zunehmenden Strassenverkehr und die Tendenz zu immer grösseren Autos mit breiteren Reifen. Auch bei Elektro- und Hybridfahrzeugen seien die Abrollgeräusche laut.

In den letzten Jahren rückten deshalb auch im Kanton Bern Massnahmen wie lärmmindernde Beläge und Temporeduktionen in den Vorgrund. So will der Kanton auch Menschen ausserhalb des engeren Sanierungskorridors vom Lärm entlasten. Der Bund unterstützt dieses Vorgehen.

Seit 2020 setzt der Kanton Bern prioritär auf «Flüsterbeläge». Diese haben eine sehr feine poröse Oberflächenstruktur und schlucken einen Teil des Abrollgeräuschs. Sie bekämpfen den Lärm damit direkt an der Quelle.

Bisher wurden 70 Kilometer «Flüsterbeläge» auf Kantonsstrassen verbaut, wie Kantonsoberingenieur Stefan Studer sagte. Allerdings verlieren diese Beläge mit der Zeit teilweise ihre akustische Wirkung und bedingen einen sorgfältigen Unterhalt. Deshalb teste der Kanton verschiedene Massnahmen, um die Lebensdauer zu verlängern.

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