Fachteams beraten Umgang mit Varianten der Geschlechtsentwicklung
Behandlungsteams von Schweizer Kinderkliniken haben sich über den Umgang mit Varianten der Geschlechtsentwicklung verständigt.

Chirurgische Eingriffe an kindlichen Genitalien sollen demnach nur noch in Verbindung mit einer umfassenden Betreuung der Familie und möglichst mit Einverständnis des betroffenen Kindes erfolgen.
Wenn ein Kind mit Geschlechtsmerkmalen auf die Welt kommt, die sich nicht eindeutig dem einen oder anderen Geschlecht zuordnen lassen, stellen sich den Eltern grosse Fragen. In der Vergangenheit führten Schweizer Kinderspitäler chirurgische Eingriffe durch, um das Geschlecht eindeutig festzulegen. Eine vom Nationalfonds finanzierte Studie arbeitet diese inzwischen scharf kritisierte Behandlungspraxis zwischen 1945 und 1970 auf.
Vergangenen Donnerstag trafen sich 25 Fachpersonen von Schweizer Kinderkliniken, um sich über die laufende Studie auszutauschen, aktuelle Fragen aus dem klinischen Alltag und andere Studien zum Thema zu besprechen, wie das Universitäts-Kinderspital Zürich am Montag mitteilte.
Dabei einigte man sich auch auf eine Grundhaltung: Chirurgische Eingriffe an kindlichen Genitalien sollen demnach in allen Schweizer Kliniken keine eigenständige Behandlungsmethode mehr sein. Sie dürfen lediglich in Verbindung mit einer umfassenden Betreuung und Begleitung der Familie durchgeführt werden und - wenn möglich - mit informierter Einwilligung der betroffenen Person.
Die regelmässigen Treffen der Fachteams sollen die interdisziplinäre Betreuung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Varianten der Geschlechtsentwicklung und ihren Familien verbessern. Dazu soll auch der Austausch mit Betroffenen- und Selbsthilfegruppen gestärkt werden.