Berner Anwalt: Klientin wartet auf 100'000 Franken
Nach einem gewonnenen Rechtsfall gibt ein Berner Anwalt seiner Klientin die Hälfte des Geldes nicht zurück. Nun ist er für ein Jahr als Jurist gesperrt.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Anwalt aus Bern benützte das gewonnene Geld seiner Klientin für private Zwecke.
- Die Anwaltsaufsichtsbehörde sprach sich für ein lebenslängliches Berufsverbot aus.
- Damit war das Berner Verwaltungsgericht nicht einverstanden: Ein Jahr Sperre genüge.
Vor ungefähr fünf Jahren gewann ein Berner Anwalt für seine Klientin 180'000 Franken in einem zivilen Rechtsstreit. Über die Hälfte des Geldes bekam die Frau aber nie zu Gesicht – der Anwalt benützte es für Privatzwecke. Bis heute hat die Frau knapp 100'000 Franken ihres Geldes nicht zurückerhalten, obwohl der Jurist die Schulden 2019 anerkannte.
Daraufhin wurde er von der Mandantin angeklagt. Die Anwaltsaufsichtsbehörde verlangte im Frühling 2022 ein lebenslängliches Berufsverbot für den Anwalt, wie die «Berner Zeitung» schreibt. Dies sei eine schwerwiegende und bewusste Verletzung der Berufspflicht.
Busse von 5000 Franken
Glück für den Angeklagten: Das Verwaltungsgericht hob die Sanktion nach einer Beschwerde des Juristen auf. Das Urteil sei zu hart, ein befristetes Berufsverbot wäre angemessener.
Der Mann zeige Reue und sei sich seines Fehlverhaltens bewusst, sagt das Gericht. Nun ist er für ein Jahr von seinem Beruf ausgeschlossen. Zusätzlich muss er eine Busse von 5000 Franken sowie die Verfahrenskosten von 3000 Franken übernehmen.
Der Angeklagte selbst habe anstelle des Berufsverbots eine noch höhere Geldstrafe für angemessen gehalten, berichtet die «BZ» weiter.