Seit Februar 2020 ist Corrado Pardini Präsident der Arbeitsmarktkontrolle im Kanton Bern. Bei vielen Angestellten sorgte seine Umstrukturierung für Unruhe.
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Der Alt-SP-Nationalrat Corrado Pardini bei einer Rede im Bundeshaus. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Alt-SP-Nationalrat Corrado Pardini wird für seine Leitung der Berner AMK kritisiert.
  • Seine Umstrukturierung habe dazu geführt, dass sämtliche Kontrolleure gekündigt hätten.
  • Die Arbeitsmarktkontrolle ist dafür zuständig, Dumpinglöhne und Schwarzarbeit aufzudecken.

«Von einem Tag auf den anderen stellten Pardini und der Vorstand alles infrage, was wir in den letzten Jahren aufgebaut hatten», sagt Stefan Hirt der «Berner Zeitung».

Hirt war bis zu seiner Freistellung langjähriger Chefinspektor und zuletzt Co-Chefinspektor der Arbeitsmarktkontrolle (AMK) im Kanton Bern.

Der Verein ist laut eigenen Angaben im Auftrag des Amtes für Wirtschaft (AWI) dafür zuständig, «arbeitsmarktliche Kontrollen» durchzuführen. Beispielsweise um Dumpinglöhne oder Schwarzarbeit zu unterbinden.

Kritisiert wird der Ex-Politiker und -Gewerkschafter sowie aktuelle Präsident der Organisation, Corrado Pardini. Seitdem im Februar 2020 Pardini die Spitze der Arbeitsmarktkontrolle übernahm, haben sämtliche Kontrolleure sowie weitere Mitarbeitende gekündigt.

Berner AMK aktuell hinter den Zielen

Die Folge: Die AMK kann aktuell gemäss «Berner Zeitung» ihre Aufgaben nicht erfüllen. Pro Jahr überweist der Kanton Bern über eine Million Franken für ihre Arbeit. Dieses Jahr hinkt sie bei ihren Zielen hinterher.

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Ein ehemaliger Inspektor wirft Pardini vor, den Angestellten mit zu viel Misstrauen entgegengetreten zu sein. Krankschreibungen, Frühpensionierungen sowie Kündigungen seien die Folge gewesen.

Angestellte hätten «mangelnde Selbstdisziplin»

Tatsächlich attestierte die Vereinsführung in einem eigenen Bericht ihren Mitarbeitenden «mangelnde Selbstdisziplin» und es wurde mehr Respekt und Professionalität gefordert. Und das, obwohl ein anderer, unabhängiger Bericht, der der «BZ» vorliegt, so ziemlich das Gegenteil behauptet.

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Corrado Pardini war einst Gewerkschafter und sass für die SP im Nationalrat. (Archivbild) - keystone

Weitere Massnahmen wie zum Beispiel die Einführung einer Zeiterfassung bei Kontrollen sollen ebenso für schlechte Stimmung unter den Inspektoren gesorgt haben.

Zu seiner Verteidigung betont Präsident Pardini, dass niemand bei der AMK entlassen und auch nie jemandem mit Kündigung gedroht worden sei.

Neuer Präsident ab nächsten Mai

Turnusmässig wird Corrado Pardini kommenden Mai seinen Posten wieder abgeben. Da neue Kontrolleurinnen und Kontrolleure mittlerweile wieder eingestellt sind, gibt es Hoffnung, dass nächstes Jahr die Berner AMK wieder ihre Kontrollziele erreichen kann.

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