Wie die Stadt Basel mitteilt, wurde eine goldene Gewandschliesse gefunden, die im 7. Jahrhundert einer Frau mit ins Grab gegeben worden war.
Der Fasnachts-Brunnen von Jean Tinguely wurde zwischen 1975 und 1977 an der Stelle der Bühne des abgebrochenen Stadttheaters gebaut und war ein Geschenk der Migros an die Stadt Basel.
Der Fasnachts-Brunnen von Jean Tinguely wurde zwischen 1975 und 1977 an der Stelle der Bühne des abgebrochenen Stadttheaters gebaut und war ein Geschenk der Migros an die Stadt Basel. - Nau.ch / Werner Rolli

Das Grab mit dem Goldfund entdeckten die Mitarbeitenden der Archäologischen Bodenforschung vor drei Wochen im Bereich Riehentorstrasse/Rebgasse.

Die circa 20-jährige Frau war reich mit Schmuck- und Trachtgegenständen ausgestattet.

Das herausragende Stück bildet dabei eine goldene Scheibenfibel, die einst als Verschluss eines Mantels diente.

Grundplatte aus Buntmetall

Das filigrane Schmuckstück gibt einen Einblick in die hohe Kunstfertigkeit des frühmittelalterlichen Goldschmiedehandwerks: Die Fibel besteht aus einer Grundplatte aus Buntmetall.

Darauf liegt ein Deckblech aus Gold. Verziert wurde sie mit Filigranauflagen aus Golddraht und Einlagen aus blauem Glas und hellgrünem Granat.

Die Schmucksteine waren in die Fassungen geklebt.

Gürtel mit Schnalle aus Eisen

Die Frau trug vermutlich einen Mantel, den die Scheibenfibel zusammenhielt. An ihrem Oberkörper trug sie wertvollen Schmuck, bestehend aus rund 160 Perlen.

Die Perlen waren aus Glas, Amethyst und Bernstein gefertigt und bildeten Kettenstränge oder waren auf ein Gewand genäht.

Ein auffällig grosser Bernsteinanhänger war wohl das Endstück eines mit Buntmetallkreuzchen verzierten Lederriemens.

Um die Taille trug die Frau einen Gürtel mit einer Schnalle aus Eisen und einer silbertauschierten Riemenzunge.

Bei Bauarbeiten zerstört

Am Gürtel war ein Gehänge befestigt mit zahlreichen durchlochten römischen Münzen, Metallobjekten und einem Kamm aus Knochen.

Die reichen Funde sind ein Hinweis auf den hohen gesellschaftlichen Status der Verstorbenen.

Das Grab der in einem Holzsarg bestatteten Frau ist leider bereits bei Bauarbeiten im 20. Jahrhundert in Teilen unbeobachtet zerstört worden.

Das Skelett ist deshalb nur noch vom Halsbereich bis zu den Knien erhalten.

Fachgerechte archäologische Betreuung

Dank der fachgerechten archäologischen Betreuung der aktuellen Werkleitungsbauten konnten die letzten Reste der hier bestatteten Frau dokumentiert und geborgen werden.

Die Rettungsgrabungen sind in enger Absprache mit dem Bau- und Verkehrsdepartement und IWB in den Bauablauf integriert.

Das frühmittelalterliche Gräberfeld an der Riehentorstrasse ist bereits seit dem 19. Jahrhundert bekannt.

Durch die aktuellen Grabungen konnten 15 weitere Gräber aufgedeckt und dokumentiert werden.

Mädchengrab mit 380 Perlen

Dazu zählen ein Mädchengrab mit goldtauschierter Gürtelschnalle und 380 Perlen.

Ein weiteres reiches Kindergrab enthielt unter anderem grosse silbertauschierte Gürtelbeschläge sowie eine Schere und einen Kamm.

Die neuentdeckten Gräber zeigen, dass das Gräberfeld damals dichter belegt war, als bisher angenommen.

Unweit der Frau wurde bereits im Sommer ein Steinkistengrab freigelegt, in dem das Skelett eines Mannes lag, der massive Verletzungen aufwies.

Jahresbericht 2021 der Archäologischen Bodenforschung

Unter anderem hatte der Mann einen heftigen Schwerthieb ins Gesicht überlebt.

Diese verheilte Verletzung gibt Einblick in die Medizinkenntnisse der damaligen Zeit und zeigt, dass solche schweren Verletzungen den Menschen zwar für ein Leben lang entstellten, aber nicht zwingend tödlich enden mussten.

Der soeben erschienene Jahresbericht 2021 der Archäologischen Bodenforschung enthält zudem einen Beitrag zum bereits 2021 aufgedeckten Mädchengrab mit den 380 Perlen.

Ein Teil der spektakulären Funde aus Kleinbasel, darunter auch die Goldscheibenfibel, wird anlässlich der Museumsnacht der Öffentlichkeit präsentiert.

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