Polizistenmangel: Müssen deutsche Beamte in Basel Lücke füllen?
Jede siebte Polizistenstelle in Basel-Stadt ist unbesetzt. Schuld ist unter anderem die schlechte Bezahlung – die für deutsche Bewerber jedoch attraktiv wäre.

Das Wichtigste in Kürze
- In Basel ist jede siebte Polizistenstelle unbesetzt.
- Einer der Gründe sind die vergleichsweise niedrigen Löhne.
- Deutsche Polizisten könnten die Lücke bald schliessen.
Die Basler Polizei könnte sich schon bald Hilfe aus dem benachbarten Ausland holen müssen. Von den 700 Planstellen bei den uniformierten Einheiten ist nämlich fast jede siebte unbesetzt. Die freien Posten mit Beamten aus dem eigenen Land zu füllen, stellt sich als schwierig heraus. Deshalb wird darüber nachgedacht, Polizisten aus Deutschland anzuwerben, um die Lücke zu schliessen.
Das Problem der Basler Polizei im Wettbewerb um Mitarbeiter ist der Lohn. Dieser ist schweizweit nämlich vergleichsweise niedrig. «Ein Polizist bekommt zu Beginn seiner Karriere 4841 Franken brutto», sagt Justiz- und Sicherheitsdirektorin Stephanie Eymann (LDP) der «BaZ». Nur in Baselland verdienen die Beamten noch weniger.
Zum Vergleich: Aargau zahlt 6077 Franken, Solothurn immerhin noch 5308 Franken. Und die Genfer Polizisten verdienen über 6800 Franken pro Monat.
Viele Bewerbungen aus Deutschland
Am Geld würde es vermutlich nicht scheitern, wenn es darum geht, deutsche Polizisten für die Schweiz zu begeistern. Doch auch die Arbeitsbedingungen sind nicht ohne. In der Stadt gehören Gewaltverbrechen, Einsätze bei Fussballspielen, Demos und Drogenkriminalität zum Alltag.
«Wir haben augenblicklich recht viele Bewerbungen aus Deutschland. Alle paar Tage kommt eine rein», berichtet Stephanie Eymann. Basel profitiert hierbei – es klingt beinahe paradox – von seinen Löhnen. Für Deutsche sind diese dann doch sehr hoch.
Kulturelle Nähe zur Region als Bedingung
Knackpunkt bei der Zulassung deutscher Beamte zum Polizeidienst sind jedoch einige Regelungen. Etwa jene, dass die Bewerber eine vergleichbare Polizeiausbildung haben müssen.
Ausserdem wird eine gewisse Beziehung zur Region und zu den kulturellen Eigenarten erwartet. Dieser Passus in der Polizeiverordnung lässt Interpretationsspielraum – doch die Basler scheinen gewillt, ihn grosszügig auszulegen. So könnte es sein, dass schon bald auch deutsche Grenzgänger für die Sicherheit in Basel sorgen.