Auf der Nordspitze des Basler Dreispitz-Areals will der Kanton Basel-Stadt ein neues Sekundarschulhaus realisieren. Zu stehen kommen soll das Gebäude auf dem grünen Dach des erneuerten M-Park-Einkaufszentrums.

Das neue Schulhaus mit Dreifach-Turnhalle soll Platz bieten für 600 Schülerinnen und Schüler und wird schweizweit das erste sein auf dem Dach eines bestehenden Gebäudes. Dies gaben die beiden Basler Regierungsräte Conradin Cramer (LDP) und Hans-Peter Wessels (SP) sowie die Christoph-Merian-Stiftung (CMS) als Grundeigentümerin des Areals an der Nordspitze am Mittwoch vor den Medien bekannt.

«Die Sekundarschule wird eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, den neuen Stadtteil zu bewohnen und an das Gundeldinger-Quartier einzubinden», sagte CMS-Direktor Beat von Wartburg. Die neue Sekundarschule sei ein «tolles Commitment» des Kantons zur Transformation des Dreispitz-Areals.

Gemäss Erziehungsdirektor Cramer sollen im neuen Schulhaus 27 Klassen untergebracht werden. Der Standort eigne sich am besten, weil es dort in der Nähe noch kein Sekundarschulhaus gebe. «Zudem machen wir mit dem Neubau keine Freifläche zu, sondern es werden gleichzeitig neue Grünflächen geschaffen», sagte Cramer.

Die CMS hatte Ende 2017 ihren städtebaulichen Entwurf für die Nordspitze vorgestellt. Seither hat sie ihre Pläne konkretisiert. Vorgesehen sind gemäss Plänen der Architekten Herzog & de Meuron ein neuer Stadtteil mit rund 800 Wohnungen für 1400 Einwohnerinnen und Einwohner, drei bis zu 151 Meter hohe Hochhäuser und zwei neue Park- und Freizeitanlagen mit einer Grösse von insgesamt 35'000 Quadratmetern.

Im neuen Stadtteil sollen zudem sieben sogenannte Stadthäuser für preisgünstiges Wohnen entstehen. Geplant sind auch Cafés, kleine Geschäfte, neue Büros und Gewerbeflächen sowie ein neues Quartierzentrum an der Reinacherstrasse.

Vorgesehen ist ein «autoarmes Wohnen», wie Lukas Faesch, Präsident der CMS-Kommission, sagte. Entstehen sollen 4000 Veloparkplätze und rund 700 neue Autoparkplätze, sodass es im neuen Stadtteil künftig rund 1290 Parkplätze für Autos geben wird - die jetzigen Parkplätze des M-Parks mitgezählt.

«Die Planung für den Langsamverkehr hat Vorrang, ohne dass auf den motorisierten Individualverkehr verzichtet wird, der von einem Einkaufszentrum natürlich gebraucht wird», sagte Faesch.

Das Einkaufszentrum M-Park soll im selben Volumen bestehen bleiben, aber unter einem grossen Dachgarten visuell in den Hintergrund rücken. Der heutige OBI-Markt wird künftig im gleichen Gebäude untergebracht werden wie die Migros. Die Migros hat bis 2053 einen Baurechtsvertrag mit der CMS, wie Werner Krättli, Präsident der Verwaltung der Genossenschaft Migros Basel, sagte.

Die Migros unterstütze den Bau eines neuen Schulhauses auf dem Dach, sagte Krättli. Wichtig sei der Migros aber auch, dass sie während der Bauphase gut zugänglich bleibe und nicht zubetoniert werde. «Das Tagesgeschäft darf während der Bauzeit nicht gestört werden.»

Laut Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels ist die Nordspitze ein wichtiges Transformationsareal für den Kanton, der in den nächsten 10 bis 15 Jahren Raum für rund 30'000 neue Arbeitsplätze und 20'000 neue Einwohnerinnen und Einwohner schaffen will.

Der Grosse Rat soll 2022 über einen entsprechenden Bebauungsplan entscheiden. Realisiert werden soll der neue Stadtteil frühestens ab 2025. Lukas Faesch geht von Investitionskosten von über einer Milliarde Franken aus.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

FrankenMigros