Die Freiwillige Schulsynode Basel-Stadt (FFS) will den integrativen Unterricht beenden. Verhaltensauffällige Schüler sollen künftig wieder in gesonderten Klassen unterrichtet werden. Diese sollen durchlässig ausgestaltet sein. Die FFS unterstützt deshalb die neu lancierte kantonale Förderklassen-Initiative.
schule neue corona regeln
Jugendliche in der Schule (Symbolbild). - Keystone

Die Initiative von ehemaligen und aktiven Basler Lehr- und Fachpersonen fordert die Wiedereinführung von heilpädagogisch geführten Förderklassen innerhalb der Regelschule sowie den Ausbau von sonderpädagogischen Schulangeboten; gemeint sind private und staatliche Sonderschulen. Dafür soll eine eigenständige Leitung mit voller Führungskompetenz eingerichtet werden. Die FFS stellte am Donnerstag die von ihr mitunterstützten Initiative den Medien vor.

In der Fachsprache wird hier von «Kindern mit besonderem Bildungsbedarf» gesprochen. Die integrative Schule wurde vor etwa zehn Jahren in der Deutschschweiz eingeführt. Derzeit begleiten Heilpädagoginnen und Heilpädagogen auf allen Schulstufen einzelne Schülerinnen und Schüler oder Kleingruppen innerhalb und ausserhalb der Unterrichtszeiten. Kinder mit leichten Behinderungen, Verhaltensauffälligkeiten und Lernschwächen bleiben in der Regelklasse und erhalten von Heilpädagoginnen Unterstützung.

Die Initiative wolle keineswegs zurück zu den früheren «Kleinklassen», sagte FFS-Vizepräsidentin Marianne Schwegler. Und FFS-Präsident Jean-Michel Héritier präzisierte, die früheren Kleinklassen seien eine fixe Form gewesen, der von der Initiative geforderte separative Unterricht soll dagegen «durchlässiger» ausgerichtet sein.

Fachhochschulen und wissenschaftliche Studien preisen die integrative Schule. Auch Marianne Schwegler attestierte dem integrativen Unterricht Vorteile, solange das Verhältnis von problematischen Schülerinnen und Schüler zum Rest der Klasse stimme. Dies sei heute aber nicht Fall, sagte sie.

Gemäss der FFS wird «das System für alle Beteiligten zunehmend zum Problem». Schülerinnen und Schüler sowie Lehrpersonen seien «überfordert». Die FFS kommt zum Schluss: «Das aktuelle integrative Einheitsmodell hat sich zu wenig bewährt.»

Für eine integrative Schule müssen langfristige Beziehung zwischen Lehrerin und Schülern aufgebaut werden. «Das kann die Regelschule nicht leisten», sagte Marianne Schwegler weiter. Es gebe eine Kluft zwischen Theorie und Praxis. Zudem müssten die Lehrkräfte immer mehr gesellschaftliche Themen behandeln wie Familie, Ernährung und Umgang mit Medien. So komme es zur Überforderung aller Beteiligten.

In der Freiwilligen Schulsynode Basel-Stadt sind laut eigenen Angaben mehr als 3000 aktive Lehrpersonen und im Schulbereich tätige Angestellte organisiert.

Ad
Ad