Geplante Sparmassnahmen gefährden Sportnachwuchs im Aargau

IG Sport Aargau
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Ab 2026 sollen die J+S-Beiträge um 20 Prozent reduziert werden – ein Schritt, den der Aargauer Sportrat als Bedrohung für die Nachwuchsförderung einschätzt.

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Der Spass sollte beim Sport im Vordergrund stehen. - IG Sport Aargau

Wie die IG Sport Aargau berichtet, sollen ab 2026 die Beträge, die Jugend+Sport auszahlt, um 20 Prozent gekürzt werden. Der Aargauer Sportrat sieht darin eine direkte Bedrohung für die sportliche Nachwuchsförderung im Kanton Aargau und verlangt, dass sich die Politik aktiv gegen die geplanten Kürzungen zur Wehr setzt.

Jugend+Sport (J+S) ist das grösste Sportförderprogramm des Bundes und wird nun Opfer seines eigenen Erfolgs. Weil immer mehr Kinder und Jugendliche an J+S-Aktivitäten teilnehmen, gleichzeitig aber der Kredit des Bundes mit 115 Millionen Franken pro Jahr gleichbleibt, wurde im Juni mitgeteilt, dass auf das Jahr 2026 die Tarife um 20 Prozent gesenkt werden sollen. Das gilt für J+S Kurse und J+S Lager.

Sportrat sieht Nachwuchsförderung bedroht

Der Aargauer Sportrat sieht in dieser Tarifsenkung eine Bedrohung für die Nachwuchsförderung des Sports im Kanton Aargau. «Mit dieser Tarifsenkung wird das Herzstück des Breitensports getroffen: Unsere Vereine, unsere Freiwilligen, sowie unsere Kinder und Jugendlichen», sagt Sandro Erdin, Vorsitzender des Aargauer Sportrats.

«Was hier zur Disposition steht, ist weit mehr als ein Budgetposten. Es geht um den Zugang zum Sport, um mentale und körperliche Gesundheit, um soziale Integration und um gemeinsame Wertevermittlung – kurz: um die Zukunft unserer Jugend.»

Viele negative Auswirkungen

Aus Sicht des Aargauer Sportrats zieht die Senkung der Tarife um 20 Prozent ab dem nächsten Jahr gleich eine ganze Reihe von negativen Auswirkungen nach sich. So dürfte es nach der Tarifsenkung weniger Trainings- und Lagerangebote für Kinder und Jugendliche geben.

Da auch bei der Entschädigung der Leitenden gespart wird, dürfte es zudem Einschränkungen in der Ausbildung geben, was wiederum auf Kosten des Know-Hows der Leitenden geht. Zudem geht ein niederschwelliges Einstiegsangebot verloren, von dem besonders Kinder aus benachteiligten Familien profitieren konnten.

Der Aargauer Sportrat bemängelt aber auch die symbolische Tragweite des Entscheids. «Dass J+S-Gelder gekürzt werden, obwohl das Programm äusserst erfolgreich ist, vermittelt die Botschaft, dass Erfolg bestraft wird», sagt Sandro Erdin und fügt hinzu: «Es ist auch keine Wertschätzung für die vielen Personen, die sich ehrenamtlich für die sportliche Förderung der Jugend in unserem Kanton einsetzen.»

Zudem ist der Entscheid für den Aargauer Sportrat auch deshalb nicht verständlich, weil gerade durch die J+S-Angebote die Integration und soziale Teilhabe gestärkt werden – genauso das psychische Wohlbefinden und die mentale Gesundheit. «Sport ist Gesundheitsvorsorge. Und die fällt nun einer kurzfristigen Sparlogik zum Opfer, statt dass man den langfristigen gesellschaftlichen Nutzen im Auge hat», so Erdin.

Finanzielle Probleme

Ein weiterer zentraler Kritikpunkt des Aargauer Sportrats an den geplanten J+S-Kürzungen sind die finanziellen Auswirkungen. Entweder müssen die Vereine und Verbände die höheren Kosten tragen oder sie müssen diese auf die ihre Mitglieder abwälzen – beispielsweise durch höhere Mitgliederbeiträge oder höhere Trainingskosten.

Somit besteht die Gefahr, dass kleinere oder finanzschwächere Vereine ihre Angebote reduzieren oder einstellen müssen. Zugleich wird auch die soziale Schere weiter aufgehen. Kinder aus wohlhabenden Familien können sich Sportangebote weiterhin leisten, während weniger gut situierte Familien zunehmend Mühe bekunden werden, Sportangebote für ihre Kinder zu finanzieren.

Schwächung von Breiten- und Spitzensport

Auch Profi Wasserspringerin Michelle Heimberg, ihres Zeichens mehrfache EM-Medaillengewinnerin und Olympiateilnehmerin, weiss um die Bedeutung der J+S-Angebote.

«Eine Kürzung der J+S-Gelder würde den Schweizer Breiten- und Spitzensport entscheidend schwächen, da die Nachwuchsförderung massgeblich von diesen Mitteln abhängt. Aus eigener Erfahrung weiss ich, wie wichtig dieses Engagement für die Entwicklung junger Athletinnen und Athleten ist.

Wenn jetzt gespart wird, wird vielen Kindern und Jugendlichen der Zugang zum Sport verwehrt und die Sportintegration von morgen ist nicht mehr gewährleistet», sagt Heimberg, die ebenfalls Mitglied im Aargauer Sportrat ist und dort die Sicht des Spitzensports einbringt.

Sportrat fordert politisches Handeln

Der Aargauer Sportrat fordert die Politik daher auf, Position zu beziehen und sich aktiv gegen die geplanten Kürzungen der J+S-Gelder einzusetzen. Am Donnerstag, 4. September um 18 Uhr findet im Turnzentrum Aargau eine Informationsveranstaltung zu den J+S-Kürzungen statt.

Diese wird von der IG Sport Aargau, dem Aargauer Turnverband, dem Aargauer Fussballverband, sowie weiteren kantonalen Sportverbänden organisiert. Eingeladen wurden alle Grossräte, Nationalräte und Ständeräte aus dem Kanton Aargau.

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