Wie die Gemeinde Baar bekannt gibt, hat sie eine Machbarkeitsstudie für mögliche Wärme- und Kälteverbünde innerhalb des Gemeindegebiets in Auftrag gegeben.
Dorfzentrum Baar.
Dorfzentrum Baar. - Nau.ch / Stephanie van de Wiel
Ad

Die Studie der Gemeinde und der Wasserwerke Zug AG (WWZ AG) zu Wärme- und Kälteverbünden zeigt, dass das untere Grundwasserstockwerk im Baarer Becken genutzt werden könnte.

Nun werden vertiefte Abklärungen vorgenommen. Der angekündigte Informationsanlass wird deshalb verschoben.

«Die Gemeinde Baar will den CO2-Heizungsausstoss künftig auf ein Minimum reduzieren», fasst Bauvorstand Zari Dzaferi die Zielvorgaben der Energiestadt Baar in einem Punkt zusammen.

Eine zukunftsträchtige und nachhaltige Energieversorgung soll die Gemeinde diesem Ziel näherbringen.

Erste Ergebnisse der Untersuchung

Daher haben die Gemeinde Baar und WWZ zusammen eine Machbarkeitsstudie für mögliche Wärme- und Kälteverbünde innerhalb des Gemeindegebiets in Auftrag gegeben.

Erste Untersuchungsergebnisse haben aufgezeigt, dass der grosse Energiebedarf auf dem Dorfgebiet technisch wie auch wirtschaftlich nicht einfach mit erneuerbaren Primärenergiequellen zu versorgen ist.

Dies hat vielerlei Gründe. Regionales Energieholz ist in Zukunft bereits voll ausgeschöpft.

Das Projekt Circulago von WWZ ist für einen solch massiven Energiezuwachs nicht ausgelegt.

Begrenzte Nutzung von Grundwasser als Wärmequelle

Konstante Abwärmequellen zum Beispiel aus Industrie oder Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA) sind nicht vorhanden.

Auch hier ist die bereits zum Teil gebaute Fernwärmeleitung ab der KVA in Perlen, die seit September 2023 Rotkreuz versorgt, nicht dafür dimensioniert.

Oberflächennahes Grundwasser wird im ganzen Dorf schon rege genutzt.

Als Grundlage für einen Wärme- respektive Kälteverbund erscheint dieses Grundwasservorkommen daher nicht geeignet – ebenso sind hier keine Erdsonden erlaubt.

Tiefengrundwasser als vielversprechende Energiequelle in Baar

Sämtliche involvierten Projektbeteiligten sind sich derzeit einig. Die Hoffnungen liegen im Tiefengrundwasser.

Schnell und unter hohem Druck fliessendes Schmelzwasser hat unter der Gletscherdecke vor rund 500'000 Jahren ein schmales, tiefes Tal von Süden weiter bis Blickensdorf und Knonau eingeschnitten.

Diese Rinne ist unter Terrain zum Teil 200 Meter tief.

Die grundwasserführenden sandigkiesigen Schichten haben eine Mächtigkeit von bis zu 120 Metern. Baar steht mitten drauf.

Zweiter Teil der Studie 2023/2024 geplant

Das Amt für Umwelt des Kantons Zug hat 2022 ein Projekt lanciert, es lotet das thermische Nutzungspotenzial des «Tiefengrundwassers» aus.

Für 2023/2024 ist ein zweiter Teil der Studie geplant.

Modellrechnungen schätzen das thermische Nutzungspotenzial im Bereich der zugerischen Tiefengrund-Wasservorkommen genauer ab.

Diese können künftig viel für die Wärmeversorgung leisten.

Notwendigkeit von Tiefengrundwasseruntersuchungen

«Das sind gute Aussichten für Baar bei der dringend notwendigen Umstellung auf umweltfreundliche Wärmequellen», freut sich Bauvorstand Zari Dzaferi.

Für die Machbarkeitsstudie der Gemeinde Baar und WWZ sind daher vertiefte Abklärungen bezüglich des Tiefengrundwassers notwendig.

Der Kanton Zug erarbeitet der-zeit auch die Voraussetzungen und Auflagen für die Bewilligung von Tiefengrundwasserbrunnen unterhalb des oberflächennahen Grundwassers aus.

Das sind alles wichtige Grundlagen für ein erfolgreiches und vielversprechendes Energieverbundprojekt in Baar.

Verschiebung des Informationsanlasses

Der für Herbst 2023 angekündigte Informationsanlass findet daher nicht statt.

Er erfolgt erst, wenn die Machbarkeitsstudie inklusive gründlicher Abklärung des Tiefengrundwassers abgeschlossen ist.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

HerbstUmweltStudieBaar