Mit insgesamt 624 registrierten Straftaten war das Jahr 2022 für die Kantonspolizei Appenzell Innerrhoden sehr intensiv. Die Straftaten stiegen um 53 Prozent.
Kantonspolizei Appenzell Innerrhoden
Kantonspolizei Appenzell Innerrhoden - Kantonspolizei Appenzell Innerrhoden
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Seit 2009 wird die Polizeiliche Kriminalstatistik nach einheitlichen Vorgaben des Bundesamtes für Statistik erstellt. Die im Kanton Appenzell Innerrhoden verübten Straftaten werden darin erfasst und auf Jahresbasis ausgewertet.

Das Jahr 2022 war für die Kantonspolizei Appenzell Innerrhoden mit insgesamt 624 registrierten Straftaten ein sehr intensives Jahr.

Es wurden rund 53 Prozent mehr Straftaten als im Vorjahr, 409, verzeichnet. Ein höherer Wert von registrierten Straftaten wurde seit der Erfassung nach einheitlichen Vorgaben des Bundesamtes für Statistik erst einmal im Jahr 2010 verzeichnet.

2022 war erreichten die Straftaten einen neuen Höchststand

Im Bereich des Strafgesetzbuchs, StGB, ist seit 2016 eine Abnahme feststellbar, welche im Jahre 2019 mit 276 Straftaten ihren Tiefpunkt erreichte und anschliessend wieder stieg und in diesem Berichtsjahr mit 553 Straftaten einen neuen Höchststand erreicht.

Symbolbild Verhaftung
Symbolbild Verhaftung - Kantonspolizei Appenzell Innerrhoden

Dieser Höchststand entspricht einer Zunahme zum Vorjahr um 68 Prozent. Dazu kommen 18 Straftaten gegen das Betäubungsmittelgesetz, BetmG, plus 29 Prozent, und 15 Straftaten gegen das Ausländergesetz, AIG, plus 200 Prozent.

Die Verstösse gegen übrige Bundesnebengesetze schlagen mit 38 Straftaten zu Buche minus 38 Prozent. Allgemein sind in den Bereichen des BetmG, des AIG sowie der übrigen Bundesnebengesetze keine Auffälligkeiten festzustellen.

Die Gewaltstraftaten sind um 18 Prozent gestiegen

In der Deliktskategorie Gewaltstraftaten wurden im Jahr 2022 gesamthaft 59 Fälle registriert. Das entspricht einer Zunahme von 18 Prozent.

Bei den schweren Gewaltdelikten, dazu zählen namentlich Tötungsdelikte, schwere Körperverletzungen, Vergewaltigungen und qualifizierte Raubdelikte, ist mit einer Straftat im Jahr 2022 ein sehr niedriger Wert zu verzeichnen.

Kantonspolizei Appenzell Innerrhoden
Kantonspolizei Appenzell Innerrhoden. - keystone

Die angewandte minderschwere Gewalt, dazu zählen einfache Körperverletzungen, Tätlichkeiten, Raufhandel, Angriff, Raub, Nötigung, Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte, etc., hat im Jahr 2022 um neun Prozent auf insgesamt 35 Straftaten leicht zugenommen.

Die minderschwere Gewalt, Drohungen und Erpressungen, erfuhr einen starken Anstieg um 64 Prozent auf insgesamt 23 Delikte.

Auch die Fälle von häuslicher Gewalt haben stark zugenommen

Im Bereich der häuslichen Gewalt ist eine Zunahme um 46 Prozent auf 38 Delikte feststellbar. Im Kanton Appenzell Innerrhoden ereignete sich im Jahr 2022 durchschnittlich alle eineinhalb Wochen ein Fall von häuslicher Gewalt.

Häusliche Gewalt
Häusliche Gewalt lässt sich nicht auf einen einzelnen Faktor zurückführen, das Problem ist vielschichtig. (Symbolbild) - Keystone

Erfreulicherweise haben die Straftaten gegen die sexuelle Integrität um 18 Prozent auf neun Straftaten abgenommen. Der grösste Anteil in dieser Kategorie hat mit fünf Straftaten der Straftatbestand der Pornografie.

2022 ereigneten sich mehr Sachbeschädigungen und Diebstähle

Der Bereich Vermögensdelikte verzeichnet eine starke Zunahme um 87 Prozent von 194 Fällen im Jahr 2021 auf 362 Straftaten im vergangenen Jahr.

Die Top drei Delikte in dieser Kategorie sind Sachbeschädigungen, 121, der Diebstahl, 75, sowie betrügerischer Missbrauch einer Datenverarbeitungsanlage, 43.

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Ein Taschendieb stiehlt ein Portemonnaie aus einer Hosentasche. - keystone

Leider wird insbesondere beim Diebstahl oftmals festgestellt, dass «Gelegenheit macht Diebe» heute noch seine Gültigkeit hat.

Durch Präventionsmassnahme kann sich die Bevölkerung vor Dieben schützen

Personen können sich vor Dieben zu Hause, auf der Strasse, in öffentlichen Verkehrsmitteln, an Geldschaltern und Kassen, Gaststätten, in der Freizeit und beim Sport, indem sie die Sicherheitstipps unserer Prävention beachten.

Mehr Informationen sind auf der Webseite der Kantonspolizei Appenzell Innerrhoden oder auf der Webseite der schweizerischen Kriminalprävention, erhältlich.

Auch die Cyberkriminalität erreichte 2022 einen neuen Höchststand

Cybercrime oder auch digitale Kriminalität genannt, sind Straftaten im Cyberraum. Sie entstehen aus einer Kombination von Straftat und Tatvorgehen. Cybercrime umfasst aktuell 33 verschiedene Tatvorgehen.

Diese Tatvorgehen sind in die fünf Bereiche «Cyber- Wirtschaftskriminalität», «Cyber-Sexualdelikte», «Cyber-Rufschädigung und unlauteres Verhalten», «Darknet» sowie «andere Tatvorgehen» eingeteilt.

Darknet
Blick auf einen Browser im Darknet. (Symbolbild) - keystone

Im Jahre 2022 ist ein neuer Höchststand von insgesamt 59 Straftaten zu verzeichnen. Die Anzahl Cyberdelikte hat sich innert zwei Jahren von 25 Straftaten im Jahre 2020 auf 59 Straftaten im Jahre 2022 mehr als verdoppelt.

Die Digitalisierung ist deutlicher am Anstieg der Cyberdelikte bemerkbar

Der Anteil Cyberdelikte im Vergleich zu den Gesamtstraftaten des StGB beträgt im Jahr 2022 rund elf Prozent. Die Digitalisierung macht sich auch im Bereich der Cybercrimestraftaten deutlich bemerkbar.

Auch im Internet gilt: Seien Sie aufmerksam und mit einer gesunden Portion Skepsis unterwegs. Wenn etwas «zu gut klingt, um wahr zu sein» dann ist es in der Regel eben nicht wahr.

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