Wie der Kanton Uri berichtet, wurde ein Vertrag mit der Korporationsbürgergemeinde Göschenen zur Sicherung des ökologisch wertvollen Waldgebiets unterzeichnet.
Landschaft in den Bergen
Das Waldreservat Göschenertal umfasst auch Waldweiden im Voralptal. - Amt für Forst und Jagd
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Waldreservate dienen dem Schutz besonders wertvoller Waldgebiete und der Erhaltung der Artenvielfalt von Flora und Fauna.

Das im Jahr 2008 vom Regierungsrat genehmigte Waldreservatskonzept Uri gibt gemäss Stossrichtung des Bundes eine Zielgrösse von zehn Prozent der Waldfläche vor, welche bis 2030 als Waldreservate ausgeschieden werden sollen.

Mit dem Waldreservat Göschenertal konnte nun das grösste Urner Waldreservat mit 645 Hektaren Waldfläche unter Vertrag genommen werden.

Mit dem neuen Waldreservat erhöht sich die in Uri gesicherte Waldreservatfläche von vormals fünf Prozent auf aktuell acht Prozent.

Waldreservat Göschenertal umfasst auch Voralptal

Das Waldreservat Göschenertal erstreckt sich hinter Abfrutt über beide Flanken des Göschenertals und umfasst auch das Waldgebiet eingangs Voralptal.

Im Blockschutt der Trögengand und den schroffen Felsformationen bei Salbiten trotzen imposante Arvenwälder den rauen Bedingungen der höchsten Lagen.

Im Gebiet Goldern kann das herbstliche Gold der Lärchenwälder bestaunt werden und im Börtli finden sich seltene Gebirgspflanzen im verzahnten Mosaik zwischen Wiesen und Wald.

Waldgebiet von speziellem ökologischen Wert

Mit urtümlichen alten und dicken Bäumen, zusammenhängenden Altholzbeständen, einem hohen Anteil an Totholz und kleineren Gewässern weist das Waldreservat weitere Besonderheiten auf.

Zudem sind grosse Teile des Gebiets für die Waldbewirtschaftung gänzlich unerschlossen.

Und der Anteil der seltenen schützenswerten Waldgesellschaften von 22 Prozent unterstreicht den speziellen ökologischen Wert des Gebiets.

Nutzungsverzicht und aktive Eingriffe zur Förderung der Biodiversität

Einerseits wird im Naturwaldreservat-Teil von 477 Hektaren Waldfläche komplett auf die forstliche Nutzung verzichtet, damit die natürliche Waldentwicklung ungestört stattfinden kann.

Andererseits sind im 168 Hektaren umfassenden Sonderwaldreservat-Teil aktive forstliche Eingriffe zur Erhaltung und Förderung einer offenen Waldweidestruktur vorgesehen.

Waldreservat hat nur Auswirkung auf die Waldbewirtschaftung

Die Waldreservatfläche befindet sich vollumfänglich im Eigentum der Korporation Uri, wobei die Korporationsbürgergemeinde Göschenen über das Waldbewirtschaftungsrecht verfügt.

Um die Bevölkerung über den besonderen Wert des Waldreservats Göschenertal zu orientieren, hat der Kanton Uri entlang von Wanderwegen in den Gebieten Grüt, Bone und eingangs des Voralptals ansprechende Informationstafeln aufgestellt.

Nebst Angaben zur Lage und Grösse des Waldreservats geben sie Auskunft darüber, dass sich das Waldreservat nur auf die Waldbewirtschaftung im bezeichneten Perimeter auswirkt.

Sammeln von Beeren und Pilzen bleibt erlaubt

Somit bleibt das Gebiet frei betretbar und touristische Aktivitäten oder das Sammeln von Beeren und Pilzen sowie auch die Jagd und die Alpwirtschaft sind wie bis anhin erlaubt.

Ebenfalls sind bei Bedarf gezielte Eingriffe zur Bekämpfung von Waldschäden, für den Betrieb von Wanderwegen, Leitungen und Seilbahnen oder für Sicherheitsmassnahmen entlang von Gewässern möglich.

Fünftes Waldreservat gemäss Waldreservatkonzept Uri

Der Kanton Uri hat in einem Konzept jene Gebiete bezeichnet, die als Waldreservate unter Schutz gestellt werden sollen.

Die vorgesehenen Waldreservate ergeben zusammen eine Fläche von 2190 Hektaren, was rund zehn Prozent der gesamten Urner Waldfläche von 21'000 Hektaren ausmacht.

In Naturwaldreservaten gilt ein forstliches Nutzungsverbot.

Auswirkungen auf die Waldbewirtschaftung

Bei Sonderwaldreservaten hingegen wird die Artenvielfalt durch gezielte Eingriffe gefördert.

Wird ein Waldgebiet als Waldreservat ausgeschieden, hat dies einzig Auswirkungen auf die Waldbewirtschaftung.

Die Waldeigentümer und Waldnutzungsberechtigten können selbst entscheiden, ob in ihrem Waldgebiet ein Waldreservat ausgeschieden wird.

Die entsprechenden Beschränkungen für die Waldbewirtschaftung werden mit dem Kanton Uri in einem Vertrag über 50 Jahre geregelt und entschädigt.

Acht Prozent der Waldfläche sind Waldreservate

Das Waldreservat Göschenertal ist nach den Reservaten Rütli, Rophaien, Fellital-Taghorn und Sellenen-Etzlital das fünfte Waldreservat im Kanton Uri, das gemäss dem kantonalen Konzept ausgeschieden wurde.

Damit sind zurzeit acht Prozent der Waldfläche als Waldreservate gesichert.

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