Im Kanton Uri sollen Lehrpersonen auch künftig Dienstjahre in verschiedenen Gemeinden sammeln können für ihr Dienstaltersgeschenk. Der Landrat hat es am Mittwoch abgelehnt, dass nur noch die Anstellungsdauer in der jeweiligen Gemeinde angerechnet werden kann.
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Der Urner Landrat. - Keystone
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Claudia Gisler (CVP) wollte mit ihrer Motion eine Gleichbehandlung der Lehrpersonen als Verwaltungsangestellte und der Kantonsangestellten erreichen. Die Landrätinnen und Landräte entschieden aber mit 26 zu 33 Stimmen bei 2 Enthaltungen gegen eine Überweisung.

Bislang erhalten Lehrerinnen und Lehrer ein Dienstaltersgeschenk, nach 20 geleisteten Dienstjahren im Kanton Uri und danach für alle fünf weiteren Jahre. Lehrpersonen können ihre Dienstjahre mitnehmen, wenn sie von einer Urner Gemeinde in eine andere wechseln.

Auf diese Weise Dienstjahre kumulieren könne sonst niemand, für den die kantonale Personalverordnung gelte, begründet die Motionärin ihren Vorstoss. Die aktuelle Regelung könne sich für Lehrpersonen gar negativ auswirken, wenn sie aufgrund eines bevorstehenden Dienstaltersgeschenks nicht angestellt würden, legte Gisler im Rat dar.

Ihr Parteikollege Rafael Keusch (CVP) sagte, er habe wiederholt erlebt, dass Lehrpersonen den Arbeitgeber wechseln mussten, weil etwa das Pensum nicht mehr gewährleistet werden konnte wegen sinkender Schülerzahlen. Davon seien insbesondere Frauen betroffen. Es sei fraglich, ob der Landrat einen ganzen Berufszweig wütend machen wolle.

«Die Motion setzt ein falsches Zeichen», sagte Viktor Nager (SP/Grüne). Es sei nicht sinnvoll, dass Lehrpersonen ein ganzes Leben in der selben Gemeinde und sogar auf der selben Stufe unterrichten. Die Motion bringe eine Verschlechterung.

Das Anliegen sei einer Gesetzesänderung nicht würdig, sagte Ruedi Cathry (FDP), es könne auf anderen Wegen gelöst werden. Und sein Parteikollege Georg Simmen sagte, es sei eine reine Neiddebatte.

Auf offene Ohren stiess das Anliegen dagegen in der SVP-Fraktion. Attraktive Anstellungsbedingungen würden heute sowieso nicht mehr über Dienstaltersgeschenke erreicht, sagte Christian Schuler (SVP). Dem pflichtete auch sagte Karin Gaiser (CVP) bei. 20 Jahre Dienstaltersgeschenk seien kein Anreiz mehr. Die Regierung müsste sich über diesen Punkt im Personalreglement Gedanken machen.

Gerade in Zeiten des Lehrermangels wäre ein Systemwechsel sehr gefährlich und ein Signal an die Lehrerschaft, dass deren Treue zu Uri nicht so viel Wert sei, warnte Bildungsdirektor Beat Jörg (CVP). Es gehe um Chancengleichheit über den Kanton hinweg.

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