Feuerwehr Aarau lädt zur actionreichen Rekrutierung
Im Oktober lädt die Feuerwehr Aarau zur Rekrutierung mit feurigen Einsätzen ein. Nau hat mit dem 44-jährigen Kommandanten David Bürge gesprochen.

Nau.ch: Sie sind seit April 2019 Kommandant der Feuerwehr Aarau, haben aber zuvor schon viele Jahre Erfahrung in der Feuerwehr gesammelt.
David Bürge: Schon im Alter von 20 Jahren, also vor 24 Jahren, habe ich in der Feuerwehr angefangen. Das war schon immer mein Bubentraum. Damals habe ich zudem eine Schreinerausbildung absolviert und auch einige Jahre auf diesem Beruf gearbeitet.
Später wechselte ich zur Berufsfeuerwehr und war am Flughafen in Zürich tätig. Vermehrt hatte ich dann das Bedürfnis, im Rahmen von Erwachsenenbildung, mit jungen Menschen zu arbeiten. So wechselte ich zum Kanton Aargau, bildete Zivilschutzangehörige, Kommandanten bis hin zu Angehörigen von Führungsstäben aus.

Dann habe ich die Führung des Kantonalen Katastrophen Einsatzelements (KKE) übernommen, zu welcher auch das Care-Team Aargau gehört.
Danach war ich als stellvertretender Betriebsleiter ein Jahr in der Privatwirtschaft tätig. Ich merkte aber, dass ich zurück in den Bevölkerungsschutz möchte. So kam ich als Kommandant zur Feuerwehr Aarau. Als Kommandant habe ich hier 100 Stellenprozent.

Nau.ch: Wie viele Angehörige der Feuerwehr (AdF) zählt die Feuerwehr Aarau?
Wir sind eine der grössten Feuerwehren im Aargau. Wir sind eine Milizfeuerwehr und unsere Mannschaft zählt 110 Personen. Der Frauenanteil liegt hierbei bei etwa zehn Prozent. Dieser Anteil darf gerne noch zunehmen.
Bei den sogenannten Peers, Betreuer für Feuerwehrleute und Angehörige, arbeiten drei Frauen. In diesem Bereich ist der Frauenanteil höher.

Nau.ch: Für welche Gemeinden ist die Feuerwehr Aarau im Einsatz?
Wir sind nebst Aarau für mehr als 30 Gemeinden zuständig. Das Gebiet geht bis Villnachern, Lenzburg, Oberentfelden und auch Gontenschwil gehört noch dazu.

Es gibt Betriebslöschgruppen, Betriebsfeuerwehren, Ortsfeuerwehren und Stützpunktfeuerwehren. Bei den Stützpunktfeuerwehren kommen Spezialaufgaben hinzu. Beispielsweise ein Einsatz mit der Autodrehleiter, Strassenrettungsaufgaben oder mit einem Hochleistungslüfter, um Tiefgaragen oder Tunnel rauchfrei zu machen.

Nau.ch: Wie viele Einsätze hat die Feuerwehr Aarau pro Jahr etwa und was ist der meiste Ausrückgrund?
Dieses Jahr werden wir Ende Jahr wohl bei etwa 200 Einsätzen angelangt sein. Im vergangenen Jahr waren es 167 Einsätze.

Letztes Jahr hatten wir mit dem Brand in der Altstadt sowie dem Brand beim Restaurant Go West zwei grosse Einsätze. Dieses Jahr sind es zwar mehr Einsätze, dafür bisher eher kleinere.

Der meiste Ausrückgrund geht übrigens auf Brandmeldeanlagen (BMA) zurück.
Nau.ch: Wie steht es um die Rekrutierung von Nachwuchs?
Um mehr Menschen erreichen zu können, führen wir dieses Jahr die Rekrutierung an zwei Tagen durch. Am 13. und 21. Oktober jeweils um 19 Uhr.

Mit den Anwesenden machen wir dann gleich zu Beginn eine Einsatzübung. Es wird ein Fahrzeugbrand simuliert und die Anwesenden sind gleich mitten im Geschehen. Danach folgen ein Theorieblock und eine Art Postenlauf.
Ziel ist es, gegen 20 Neumitglieder zu gewinnen.

Nau.ch: Bestimmt gibt es ärgerliche Momente bei Einsätzen, zum Beispiel Stichwort Rettungsgasse. Welche Situationen/Vorkommnisse sorgen bei Ihnen für Kopfschütteln?
Ich habe das Gefühl, was das Thema Rettungsgasse anbelangt, sind wir auf einem guten Weg. Die Leute verstehen immer besser, wie wichtig das ist.
Ein zunehmendes und grösseres Problem sind Personen, die Geschehnisse filmen, statt die Feuerwehr zu alarmieren.

Nau.ch: Welches positive Erlebnis/Fazit ziehen Sie aus Ihren bisher eineinhalb Jahren als Kommandant in Aarau?
Feuerwehr ist eine kameradschaftliche Organisation. Man vertraut einander und der Milizgedanke ist nicht selbstverständlich. Ich finde es sehr schön, wenn man als Team zusammenkommen kann – gerade auch jetzt in diesen Corona-Zeiten. Auch das Zusammenspiel mit Partnern wie Polizei und Sanität fasziniert mich.

Nau.ch: Was möchten Sie der Bevölkerung an dieser Stelle noch mit auf den Weg geben?
Schon öfters wurden wir über die Sekretariatsnummer angerufen, anstatt über die Notrufzentrale 118 zu gehen.
Vergessen Sie nicht zu alarmieren. Auch wenn man die 117, 144 oder 112 wählt ist das in Ordnung. Die Kantonale Alarmzentrale (KNZ) Aargau führt bereits bei der Alarmierung eine Triage durch. Somit gelangt der Anruf direkt zur richtigen Organisation.

Zudem freuen wir uns jederzeit über neue Angehörige der Feuerwehr, egal welchen Alters. Es stimmt mich glücklich und zufrieden, ein Teil des Bevölkerungsschutzes vom Einsatzgebiet Aarau zu sein.