Mit der Ruchti Aerni AG ist ein weiterer Schweizer Fensterbauer pleite gegangen. Dies nachdem schon die Swisswindows AG ihren Konkurs gemeldet hatte.
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Nachdem vor ein paar Tagen die Swisswindows AG konkurs gegangen ist, ging auch die Ruchti Aerni AG pleite. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Schweizer Fensterbauer Ruchti Aerni AG ist pleite gegangen.
  • Vor ein paar Tagen hat auch die Swisswindows AG den Konkurs angemeldet.
  • Professionelle Bauträger seien immer weniger bereit, angemessen zu zahlen.

In der Schweiz schliesst schon wieder ein grosses Fensterbauunternehmen. Die Ruchti Aerni AG mit Hauptsitz in Gwatt bei Thun hat nun den Konkurs angemeldet. Dies nachdem vor ein paar Tagen über die Swisswindows AG mit Sitz in Mörschwil SG der Konkurs eröffnet worden ist.

Wie die Firma am Dienstag mitteilte, beschäftigte sie bisher rund 220 Angestellte. Und zwar in Thun, Arisdorf BL, Oberriet SG und in der nordmazedonischen Hauptstadt Skopje.

Nicht angemessene Bezahlung

Grund für die Schliessung des Betriebs ist, dass die professionellen Bauträger immer weniger bereit seien, Dienstleistungen angemessen zu bezahlen. Deshalb sei der Geschäftsbereich Kunststofffenster stark defizitär. Ruchti Aerni bestätigte mit diesen Aussagen eine Meldung des «Thuner Tagblatts».

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Zwischen den Fensterbauern tobt ein erbitterter Preiskampf. - pixabay

Geschäftsleitungsmitglied Kristina Wessely sagte auf Anfrage, am Hauptsitz in Thun-Gwatt arbeiteten 65 Angestellte, in Arisdorf 41 und in Oberriet 17. In Nordmazedonien seien es etwas über 80.

Allen Angestellten sei der Lohn ausbezahlt worden. Für die sechs Lernenden stehe eine Anschlusslösung in Aussicht. Andere Fenster- und Metallbauunternehmen hätten Interesse an der Übernahme von Angestellten angemeldet.

«Ruinöser Preiskampf»

Firmenchef Daniel Ruchti geht davon aus, dass sich Fensterbau in Europa künftig auf grosse, europäisch agierende Produzenten beschränkt. Lokal ansässige Fensterbauer dürften immer mehr Schwierigkeiten bekommen, die Kosten zu decken. Bis zuletzt habe er gehofft, einen Investor zu finden.

Wegen der Verschuldung habe Ruchti Aerni die Defizite in der Fensterbausparte nicht mit den Gewinnen in der Metallbausparte ausgleichen können.

unia Coronavirus
Die Gewerkschaft Unia hat davor gewarnt, die Kosten zur Eindämmung der Coronavirus-Krise auf die Arbeitnehmerschaft zu übertragen. - keystone

Auch die Gewerkschaft Unia schrieb vor ein paar Tagen in der Branche tobe ein «ruinöser Preiskampf.» Die öffentlichen Arbeitgeber stünden in den Pflicht, ausser auf Preise auch auf seriöse Angebote zu achten.

Die Swisswindows AG mit Hauptsitz Mörschwil SG und Standorten in Müllheim TG und Härkingen SO beschäftigte rund 170 Angestellte.

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