Im Dezember machen Detailhändler das grosse Geld. Die Corona-Krise zwingt sie aber zum Umdenken. Ohne Webshop geht es kaum noch.
Einkauf Schweiz
Eine Frau in einem Laden im Kanton Schwyz trägt eine Maske. (Symbolbild) - sda
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Detailhandel verdient jeden zehnten Franken im Weihnachtsgeschäft.
  • Wegen der Pandemie dürften Webshops deutlich mehr Zulauf haben.

Der Black Friday machte den Auftakt zum Weihnachtsgeschäft. Bis Ende Dezember läuft der Detailhandel auf Hochtouren – Sonntagsverkäufe inklusive.

Mehrere Städte liessen am gestrigen ersten Adventstag die Läden offen – darunter Zürich und St. Gallen. Doch rollt der Rubel während der Corona-Pandemie überhaupt?

Sonntagsverkauf
Vor Weihnachten haben Schweizer Detailhändler auch sonntags offen. - Keystone

Die Detailhändler blicken eher positiv auf den Auftakt des Weihnachtsgeschäfts zurück. Bei der Warenhauskette Globus ist man angesichts der Umstände mit dem Umsatz «sehr zufrieden». Das Vorjahresniveau habe man aber nicht ganz erreichen können.

Black Friday wegen Corona-Pandemie ausgedehnt

Zufrieden ist man auch bei Coop. Ob die Umsätze über oder unter dem Vorjahr sind, wollte eine Sprecherin aber nicht bekannt geben. Nur so viel: «Die Weihnachtszeit gehört zu den wichtigsten Tagen für Coop

Deutlicher wird Jelmoli-Sprecherin Cécile Moser: «Wir sind sehr zufrieden und lagen gestern über dem Vorjahr.» Am Black Friday hat das Zürcher Warenhaus allerdings nicht teilgenommen.

Anders die Konkurrentin Manor, welche den Schnäppchen-Tag vor fünf Jahren überhaupt in die Schweiz importiert hat. Wegen der Pandemie wurde den Black Friday auf drei Tage ausgedehnt und damit den Weihnachtsverkauf etwas früher eingeläutet.

«Die Konsumenten kaufen weniger oft, aber mehr und gezielter ein», stellt Sprecher Fabian Hildbrand fest. Er gibt sich zuversichtlich für das Weihnachtsgeschäft – «sofern die Läden offen bleiben und die Behörden keine einschneidenden Massnahmen ergreifen.»

esel prothese
Dieses Geschenk änderte sein Leben. - dpa

In einem normalen Jahr geben Schweizer für Weihnachtsgeschenke 300 Franken aus. Matthias Schu, Dozent für E-Commerce und Detailhandel an der Hochschule Luzern, glaubt nicht, dass die Pandemie zu einer Kaufzurückhaltung führen dürfte. «Jedoch zu einer Verlagerung des Umsatzes aus den Innenstädten hin zu den Schweizer Onlineshops.»

Weihnachten ist ein Umsatz-Treiber

Im Vorjahr gaben bei einer Umfrage noch 64 Prozent der Kunden an, dass sie ihre Geschenke im direkt im Laden kaufen wollen. Doch: «Gerade der stationäre Handel ohne eigenen Onlineshop dürfte die Auswirkungen der Pandemie im diesjährigen Weihnachtsgeschäft stark zu spüren bekommen.»

Die Credit Suisse schätzt, dass der Detailhandel im Dezember einen Zehntel des Jahresumsatzes macht. In den Bereichen Heimelektronik oder Spielzeug sind es gar bis 15 Prozent des Umsatzes. Kein Wunder, pochen die Detailhändler zu Jahresende auf Sonntagsverkauf.

CS-Ökonomin Tiziana Hunziker hält fest, dass Sonntagsverkäufe durchaus eine Quelle von Mehrumsatz seien. «Dabei gilt es jedoch zu beachten, dass ein nicht zu unterschätzender Teil der an einem Sonntag getätigten Einkäufe ein Vor- oder Nachkonsum darstellen und somit in der Folgewoche wegfallen.»

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