Zwei Jahre lang hat der deutsche Energiekonzern Uniper um seine Unabhängigkeit gekämpft – jetzt scheint er verloren zu haben.
Uniper
Der Energiekonzern Uniper hat seinen Hauptsitz in Düsseldorf (D). - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der finnische Versorger Fortum hält bald die Mehrheit am Energiekonzern Uniper.
  • Zwei Jahre lang hat der Energiekonzern aus Deutschland um seine Unabhängigkeit gekämpft.

Der finnische Versorger Fortum greift nach der Mehrheit beim Düsseldorfer Energiekonzern Uniper. Für 2,3 Milliarden Euro will Fortum zusätzlich 20,5 Prozent an Uniper kaufen, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Diese wurden bisher von den Fonds Elliott und Knight Vinke gehaltenen.

Damit kämen die Finnen auf 70,5 Prozent und hätten das Sagen bei der ehemaligen Tochter des Energieriesen Eon. Den 11'000 Uniper-Beschäftigten sagte Fortum-Chef Pekka Lundmark zu, sein Konzern werde im Zuge der Transaktion keine betriebsbedingten Kündigungen veranlassen.

Ob der Deal zustande kommt, entscheidet sich in Russland. Denn bislang blockiert eine Auflage der russischen Aufsichtsbehörde eine Aufstockung der Fortum-Beteiligung an Uniper über die Schwelle von 50 Prozent.

Bald grünes Licht für Deal

Lundmark ist aber zuversichtlich, aus Moskau grünes Licht zu erhalten. Er habe am Rande eines Wirtschaftsforums mit Präsident Wladimir Putin über die Problematik gesprochen. So Lundmark in Düsseldorf. Inzwischen habe es intensive Gespräche mit den russischen Behörden gegeben.

Uniper ist einer der grossen europäischen Stromerzeuger. In Deutschland betreibt er zahlreiche Kohle-, Gas- und Wasserkraftwerke. Zudem besitzt der Konzern grosse Gasspeicher und ist an der Finanzierung der Ostseepipeline Nord Stream 2 beteiligt.

Der frühere Mutterkonzern Eon hatte seine Restbeteiligung von rund 47 Prozent erkauft. Dies im vergangenen Jahr gegen den Widerstand des Uniper-Managements.

Angespanntes Verhältnis zwischen Fortum und Uniper

Seitdem ist das Verhältnis zwischen den Firmen sehr angespannt. Die bisherigen Gespräche mit dem Uniper-Management über eine gemeinsame Strategie hätten «bis jetzt zu keinen konkreten Massnahmen geführt», beklagte Fortum. Um die Wogen zu glätten, kündigte Lundmark an, für mindestens zwei Jahre keinen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag anzustreben.

Uniper reagierte zurückhaltend auf die Ankündigungen von Fortum. «Bis zuletzt standen wir in engem Austausch mit dem Management von Fortum. Wir gehen davon aus, dass diese konstruktiven Gespräche fortgesetzt werden».

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