Unicredit-Chef stellt Übernahme der Banco BPM infrage
Die Grossbank Unicredit könnte ihre umstrittenen Übernahmepläne für Banco BPM und Commerzbank fallen lassen.

Die italienische Grossbank Unicredit stellt die umstrittenen Übernahmepläne für die heimische Banco BPM infrage. Man habe alles versucht, «aber wenn wir das Problem nicht lösen können, was wahrscheinlich ist, werden wir uns zurückziehen», sagte Konzern-Chef Andrea Orcel der italienischen Zeitung «La Repubblica» am Freitag.
Auch zur möglichen Übernahme der deutschen Commerzbank hatte sich die Unicredit zuletzt zurückhaltend geäussert. Die Grossbank kämpft mit politischem Widerstand – sowohl in Italien als auch in Deutschland.
Die italienische Regierung hatte im Fall Banco BPM ihr Veto mittels «Golden Power» zunächst eingelegt – ein Instrument zum Schutz strategischer Sektoren. Orcel, der auch bei der Commerzbank im grossen Stil eingestiegen ist, kritisierte den Schritt als intransparent und überzogen.
Zukunft von Unicredit trotz Rückschläge rosig
Für die Bank sei es jedoch nicht entscheidend: Die Zukunft für Unicredit sei «sehr rosig», mit oder ohne Übernahmen, so der Konzern-Chef.
Banco-BPM-Präsident Carlo Tononi reagierte verhalten auf Orcels Aussagen. Sollte das Angebot der Bank letztendlich scheitern, «werden wir uns umsehen und andere Optionen prüfen», sagte er Medien zufolge bei einer Veranstaltung der italienischen Börsenaufsicht.
Die Unicredit hatte im November mitgeteilt, Banco BPM im Zuge eines etwa zehn Milliarden Euro teuren Aktientausches übernehmen zu wollen. Die Bank wehrte sich dagegen: Die Offerte sei nicht abgesprochen gewesen und sei nicht im Einklang mit der Entwicklung des eigenen Hauses.
Auch bei der Commerzbank stösst die Unicredit auf heftigen Widerstand – sowohl die deutsche Regierung als auch Vorstandschefin Bettina Orlopp lehnen eine Übernahme ab. Seit dem Einstieg der Unicredit im Herbst ist der Aktienkurs der Commerzbank stark gestiegen. Mittlerweile scheint eine Übernahme wenig wahrscheinlich. Orcel sagte kürzlich, die Unicredit sei «weit entfernt» von einem Übernahmeangebot für die Commerzbank.