Vor gut zehn Monaten begannen schweizweit Schüler für den Klimaschutz auf die Strassen zu gehen. Seither verzeichnen Umweltorganisationen mehr Mitglieder.
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Immer mehr Schweizer wollen sich für Umweltschutz einsetzen. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit über zehn Monaten streiken Schüler für mehr Klimaschutz.
  • Davon profitieren die Umweltorgansiationen: Sie verzeichnen mehr Mitglieder.

Gegen 100'000 Menschen pilgerten Ende September nach Bern zur Klimademo. Es war die erste nationale Aktion, nachdem seit Dezember 2018 Aktionen stattfanden. 2019 dominiert das Klimathema den Wahlkampf.

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Demonstranten protestieren im Namen der Bewegung Klimastreik Schweiz. - keystone

Viele Parlamentarier liessen sich vom Druck der Strasse beeinflussen. So verabschiedete der Ständerat kürzlich ein verschärftes CO2-Gesetz, noch im Dezember war ein Entwurf gescheitert.

Bei den nationalen Wahlen zeichnet sich eine «grüne Welle» ab. Dabei graben sie jedoch nicht anderen Parteien das Wasser ab, sondern mobilisieren besser. Auch dank den Klimademos.

Pro Natura: «Wir spüren Rückenwind»

Profitieren können nicht nur die grünen Parteien: Eine Umfrage von Nau.ch zeigt, dass auch Umweltorganisationen grossen Zulauf an Mitgliedern verzeichnen können. Pro Natura bespielsweise. Schon 2018 nahm die Mitgliederzahl deutlich zu. «Auch 2019 ist der Trend steigend», sagt Mediensprecher Rico Kessler.

«Wir spüren aktuell bei den Gesprächen mit Interessierten durchaus Rückenwind. Das führen wir einerseits auf die Klimadebatte, aber auch auf Diskussion der Biodiversitätskrise und des Insektensterbens zurück.»

Das nimmt auch Birdlife Schweiz wahr. 2019 rückten Naturschutzprobleme «glücklicherweise zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit», zeigt sich Medienchef Stefan Bachmann erfreut.

Ähnliches berichtet auch Markus Keller von Fossil Free Schweiz. Die Anzahl Aktiver habe sich stark erweitert, so Keller. «Die Klimakrise hat viele zusätzliche Menschen aktiviert, die Forderungen der Klimajugend zu unterstützen und sich für Veränderungen einzusetzen.»

WWF will sich von Klimaschülern nicht beeinflussen lassen

Zulauf verzeichnet auch der WWF, wie Corina Gyssler bestätigt. «Die Zahl der Unterstützer liegt 2019 bei fast 280'000.» Allerdings will sie die Zunahme nicht direkt mit den Klima-Aktivitäten in Verbindung bringen.

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Corina Gyssler, Mediensprecherin von WWF Schweiz. - zvg

Auch beim Verkehrsclub VCS, der sich für eine umweltgerechte Mobilität einsetzt, stellt man eine Zunahme fest. Geschäftsführer Anders Gautschi: «Die Sensibilität und das Interesse für Kernthemen des VCS – Velo-Offensive, Flugticket-Abgabe oder Senkung der CO2-Emissionen im Verkehr – sind klar gestiegen und finden zunehmende Akzeptanz in der Bevölkerung.» Man spreche jüngere Bevölkerungsschichten gezielter an.

Hohe Sensibilität wird bleiben – nicht nur bei den Jungen

Alle angefragten Organisationen sind sich indes einig: Das Thema Klimawandel wird die Bevölkerung weiterhin bewegen. Mehr noch: «Wenn den Menschen so richtig bewusst wird, was die Folgen des Klimawandels sein werden, werden sie sich noch mehr für Lösungen einsetzen», glaubt Bachmann von Birdlife.

Das gesteigerte Interesse für den Klima- und Umweltschutz beschränkt sich indes nicht auf Junge. Denn auch bei den Klima-Seniorinnen verzeichnet man eine Zunahme der Mitglieder, wie Rosmarie Wydler bestätigt. Seit Dezember 2018 um über einen Drittel.

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