Die Geschäftslage für Schweizer Banken hat sich im Nachgang zur Coronakrise verbessert, doch bleibt das Umfeld von mehreren Risiken belastet. Die unsichere Börsenlage hat zuletzt vor allem in den verwalteten Vermögen Spuren hinterlassen.
schweizer banken
Das Umfeld der Schweizer Banken ist unter anderem durch den Ukraine-Krieg und die Inflation belastet. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/WALTER BIERI

Die geopolitischen Risiken hätten im ersten Halbjahr 2022 zugenommen, heisst es in dem am Dienstag von der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) veröffentlichten «Bankenbarometer». Nicht nur der Ukraine-Krieg, sondern auch Engpässe in den Lieferketten, die Inflation oder die Rückkehr zu einer restriktiveren Geldpolitik zogen an der Börse Korrekturen nach sich.

In der Folge sanken die verwalteten Vermögen der Schweizer Banken in den ersten fünf Monaten um 4,4 Prozent. Zugleich wuchs aber die Bilanzsumme der Institute bis Ende Mai um 1,3 Prozent. Der Wachstumstrend bei den Hypotheken sei stabil, dies bei einer verbesserten Zinsmarge, hiess es.

In erster Linie werden im Sommer im «Bankenbarometer» jeweils detaillierte Daten und Zahlen für das zurückliegende Jahr ausgewiesen und analysiert. Im 2021 sei die Geschäftslage der insgesamt 239 Banken (2020: 243) gut gewesen, heisst es. Dazu hätten die Lockerungen der Coronamassnahmen und die dadurch ausgelöste Konjunkturerholung beigetragen.

Der Geschäftserfolg aller Institute stieg um 1,4 Prozent auf 70,9 Milliarden Franken und habe den höchsten Stand seit der Finanzkrise erreicht, so die Studie. Dank der guten Entwicklung an den Finanzmärkten habe sich vor allem der Erfolg des Kommissions- und Dienstleistungsgeschäfts (+11%) stark verbessert.

Im Zinsgeschäft nahm der Erfolg dagegen nur um 0,8 Prozent zu, im Handelsgeschäft ging er nach einem ausserordentlich guten Vorjahr gar um 29 Prozent zurück. Dank eines stabilen Geschäftsaufwands nahm der aggregierte Bruttogewinn um 3,1 Prozent zu.

In der Bilanz wuchs die Summe aller Banken per Ende 2021 um 3,5 Prozent auf 3588 Milliarden Franken. Mit einem Anteil von beinahe einem Drittel sind die Hypothekarforderungen der grösste Aktivposten. Sie legten um 3,4 Prozent zu. Auf der Passivseite dominieren die Kundeneinlagen gar mit 58 Prozent. Sie wuchsen um rund 10 Prozent.

Eine starke Zunahme verbuchten die Banken im letzten Jahr in der Vermögensverwaltung. Dort legten die verwalteten Vermögen um 12 Prozent auf 8830 Milliarden Franken zu. Treiber sei die starke Zunahme der Wertschriftenbestände in den Kundendepots gewesen. In den letzten zehn Jahren kletterten die Vermögen laut Verband um 68 Prozent in die Höhe.

Die Anzahl der Beschäftigten stieg im 2021 in Vollzeitanstellungen gerechnet indessen um 619 auf 90'577. Von einer Trendwende sei weiterhin nicht auszugehen, hiess es. Im ersten Halbjahr 2022 habe die Beschäftigung weiter leicht zugenommen. Und in der Umfrage zur Beschäftigung hätten die Banken für die kommenden Monate positive Signale ausgesendet.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Ukraine KriegGeldpolitikInflationFrankenStudieDatenKrieg