Die Credit Suisse ist seit einem Jahr Geschichte. Eine Übersicht der wichtigsten Ereignisse der vergangenen zehn Jahre.
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Das UBS-Logo an einem Gebäude in New York. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/AP/MARK LENNIHAN

Nachstehend eine Übersicht der wichtigsten Ereignisse der vergangenen zehn Jahre – vor der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS und danach:

- 6. Februar 2024: UBS-Chef Sergio Ermotti kündigt die Schliessung zahlreicher Filialen an. Derzeit gibt es in der Schweiz noch rund 190 UBS-Filialen und um die 95 CS-Filialen. Am Ende dürften es wohl insgesamt eher wieder so viele sein wie bei der UBS schon vor der Übernahme, sagt Ermotti.

- 7. November 2023: Die Grossbank UBS vermeldet anlässlich der Ergebnisse im dritten Quartal 2023 eine Stabilisierung im CS-Geschäft und bereits hohe Kosteneinsparungen. Erstmals ist die im Juni offiziell übernommene Credit Suisse ein ganzes Quartal mitgerechnet.

- 31. August 2023: Das Management verkündet den Entscheid, das Schweizer Geschäft von UBS und CS zusammenzulegen. Das dürfte zu 3000 Entlassungen führen. 1000 davon betreffen die Integration der CS Schweiz in die Bankengruppe, weitere 2000 andere hiesige Geschäftsbereiche der CS. Noch bis zuletzt haben viele Schweizer gehofft, dass die Marke «Credit Suisse» in irgendeiner Form – etwa als eigenständige CS Schweiz – doch noch überleben könnte.

- 12. Juni 2023: Die UBS schliesst die Akquisition der Credit Suisse formell ab. Die CS-Aktie wird letztmals an der Schweizer Börse gehandelt. Der letzte Kurs liegt bei mickrigen 81,7 Rappen das Stück. 2007, also vor der grossen Finanzkrise, wurde für das Papier im Hoch mit über 95 Franken über 100-mal mehr bezahlt worden.

Sergio Ermotti kehrt zurück

- 29. März 2023: Sergio Ermotti kehrt zurück und wird erneut CEO der UBS, nachdem er die Bank bereits einmal neun Jahre lang geführt hat. Er soll die Restrukturierung und Integration der CS innerhalb der nächsten drei Jahre zum Erfolg zu führen.

- 19. März 2023: Bundesrat und Behörden geben die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS bekannt. Die Grossbank bezahlt noch rund 3 Milliarden Franken in UBS-Aktien für die Übernahme der einstigen Erzrivalin. Die Übernahme ist nach intensiven Verhandlungen über das Wochenende zustande gekommen.

- 16. März 2023: Die Credit Suisse leiht sich bis zu 50 Milliarden Franken von der SNB. Die Notenbank betonte gemeinsam mit der Finanzmarktaufsicht Finma, dass die Grossbank die an systemrelevante Banken gestellten Anforderungen an Kapital und Liquidität erfülle. Die Stabilität des Schweizer Finanzsystems soll gesichert sein, hiess es. In der Woche hatte u.a. die Pleite der amerikanischen Silicon Valley Bank Schockwellen durch die Finanzmärkte geschickt, wobei die bereits kriselnde CS als das schwächste Glied in der Kette angeschaut wurde.

- 15. März 2023: Die CS-Aktie fällt zeitweise um über 30 Prozent auf ein neues Allzeittief bei 1,55 Franken. Grund sind unter anderem Aussagen des neuen Grossaktionärs aus Saudi-Arabien, welche die Anleger noch weiter verschrecken. Der Präsident der saudischen SNB, Ammar al-Khudairy, schliesst in einem Interview eine weitere finanzielle Unterstützung der CS aus. Man werde kein weiteres Geld in die Bank einschiessen, unter anderem auch aus regulatorischen Gründen, die bei einer Erhöhung des Anteils auf 10 Prozent auftreten würden. Im Zuge der CS-Kapitalerhöhung vom Herbst 2022 stieg die Saudi National Bank ein und hält seither 9,9 Prozent der CS-Aktien. Die Saudis haben stets erklärt, diesen Wert nicht überschreiten zu wollen.

- 9. März 2023: Die Credit Suisse verschiebt die Veröffentlichung ihres Geschäftsberichts in allerletzter Minute. Als Grund gibt sie eine kurzfristige Anfrage der US-Börsenaufsicht SEC an, die noch abgeklärt werden muss. Einige Tage später, am 14. März, veröffentlicht die Bank dann den Geschäftsbericht.

Ulrich Körner wird neuer Chef der Grossbank

- 6. März 2023: Der langjährige Grossaktionär Harris Associates wirft das Handtuch und verkauft sämtliche Anteile an der Grossbank.

- 28. Februar 2023: Die Finma schliesst ein Verfahren gegen die Credit Suisse wegen des Greensill-Skandals ab. Die Behörde prangert das Risikomanagement harsch an: Die Bank habe in schwerer Weise gegen die aufsichtsrechtlichen Pflichten verstossen, heisst es. Die Finma ordnet korrigierende Massnahmen an und installiert einen Aufpasser bei der Bank. Zudem leitet sie Verfahren gegen vier ehemalige CS-Manager ein.

- 9. Februar 2023: Die CS meldet für das Geschäftsjahr 2022 einen Verlust in der Höhe von 7,3 Milliarden Franken – es ist das schlimmste Jahr seit der Finanzkrise von 2008. Allein im vierten Quartal zogen die Kunden rund 110 Milliarden Franken oder rund 8 Prozent der verwalteten Vermögen von der Bank ab. Ein grosser Teil der Abzüge geschah in den ersten zwei Oktoberwochen 2022 nach Gerüchten in sozialen Medien um eine Schieflage der Bank. Auch für 2023 stellt die CS einen Verlust in Aussicht.

- Oktober 2022: Die Credit Suisse kündigt eine Restrukturierung und eine Kapitalerhöhung über 4 Milliarden Franken an. Die verlustträchtige Investment Bank soll verkleinert werden, zudem sollen in den kommenden Jahren Tausende von Stellen abgebaut werden. Als neue Investorin holt die CS die Saudi National Bank an Bord.

- Juli 2022: Ulrich Körner wird neuer Chef der Grossbank. Mit der Bekanntgabe eines Milliardenverlusts im zweiten Quartal 2022 gibt Thomas Gottstein seinen Rücktritt bekannt. Körner war zuvor CEO des Asset Managements bei der CS. Erst im April 2021 kam er von der UBS, wo er elf Jahre lang Mitglied der Konzernleitung war, davon sechs Jahre ebenfalls als Leiter des Asset Managements.

Kollaps des Hedgefonds Archegos belastet Ergebnis der Grossbank

- April 2022: Axel Lehmann wird zum Nachfolger von António Horta-Osório als Verwaltungsratspräsident gewählt. Er war von 2015 bis Januar 2021 in der UBS-Konzernleitung tätig, zunächst als Chief Operating Officer und danach als Leiter des Schweiz-Geschäfts.

- Februar 2022: Ein internationales Recherche-Netzwerk (unter anderem «Süddeutsche Zeitung», «Guardian», «Le Monde», «New York Times») veröffentlicht die «Suisse Secrets». Die «Enthüllungen» werfen der CS vor, über Jahre Autokraten, Drogendealer sowie mutmassliche Kriegsverbrecher und Menschenhändler als Kunden akzeptiert zu haben.

- Februar 2022: Die Bank muss für das vierte Quartal 2021 erneut eine milliardenschwere Wertberichtigung für die vor mehr als 20 Jahren gekaufte US-Investmentbank Donaldson, Lufkin & Jenrette (DLJ) vornehmen. Der Verlust summiert sich für das Gesamtjahr 2021 auf 1,6 Milliarden Franken.

- Januar 2022: Verwaltungsratspräsident Horta-Osório tritt wegen Verstössen gegen Quarantäne-Auflagen zur Eindämmung des Coronavirus zurück. Der Portugiese war erst im April 2021 als Nachfolger von Urs Rohner angetreten. Dieser wiederum hatte den Posten nach der maximalen Amtszeit von zehn Jahren abgegeben.

- Im ersten Quartal 2021 belastet der Kollaps des Hedgefonds Archegos das Ergebnis der Grossbank mit 4,4 Milliarden Franken, im zweiten Quartal kommen nochmals 0,6 Milliarden dazu. Der hoch verschuldete US-Hedgefonds war Ende März zusammengebrochen. Von allen beteiligten Finanzinstituten erlitt die Schweizer Bank dabei die weitaus höchsten Verluste.

Credit Suisse einigt sich im Steuerstreit mit den USA

- März 2021: Credit Suisse setzt den Handel mit sogenannten Supply Chain Finance Funds aus, welche die CS mit der insolventen Greensill Capital erstellt hat. Die Aufarbeitung wird noch Jahre andauern. Bis zur Gegenwart werden den Investoren im Zuge der Abwicklung der Lieferkettenfonds 7,0 Milliarden US-Dollar der Fondsvermögen von ursprünglich rund 10 Milliarden zurückerstattet worden sein.

- Februar 2020: Konzernchef Tidjane Thiam tritt wegen der Beschattung von mehreren Topmanagern durch die Bank zurück. Er betont, dass er nichts von den Beschattungen gewusst habe, deren Bekanntwerden seit dem Herbst 2019 für grosse Aufregung gesorgt hatte. Nachfolger als CEO wird Schweiz-Chef Thomas Gottstein.

- Dezember 2016: Die Credit Suisse einigt sich im Hypothekenstreit mit den USA auf einen Vergleich. Im Zusammenhang mit dem früheren Geschäft mit faulen Hypothekenpapieren verpflichtet sich die Bank zu einer Busse in Höhe von 2,48 Milliarden Dollar und Entschädigungen an Kreditnehmer über einen Zeitraum von fünf Jahren von 2,8 Milliarden. Im vierten Quartal 2016 erleidet die CS daher einen Verlust von 2,35 Milliarden Franken.

- Im vierten Quartal 2015 macht die Credit Suisse vor allem wegen eines riesigen Abschreibers auf Altlasten und Sonderfaktoren einen Reinverlust von 5,8 Milliarden Franken. Wegen des wenig erfolgreichen Kaufs der DLJ im Jahre 2000 musste bereits zu diesem Zeitpunkt der Goodwill im Investment Banking um 3,8 Milliarden wertberichtigt werden.

- Juli 2015: Konzernchef Brady Dougan tritt nach acht Jahren als CEO und 25 Jahren insgesamt bei der Credit Suisse zurück. Der US-Investmentbanker galt lange als fast unantastbar, weil die CS unter seiner Führung besser durch die Finanzkrise gekommen war als andere Grossbanken. Später geriet er aber u. a. wegen seinen exorbitant hohen Entschädigungen in die Kritik. Neuer Chef wird Tidjane Thiam, der vom britischen Versicherer Prudential kommt. Er baut die Bank um und führt zwei milliardenschwere Kapitalerhöhungen durch.

- Mai 2014: Die Credit Suisse einigt sich im Steuerstreit mit den USA mit dem US-Justizdepartement. Die Grossbank bekennt sich schuldig, US-Amerikanern bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben und akzeptiert eine Busse von 2,6 Milliarden Dollar. Im zweiten Quartal 2014 erlitt die Bank daraufhin wegen einer Belastung durch den Vergleich von 1,6 Milliarden Franken einen Verlust von 700 Millionen Franken.

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