Nächste Woche wird die Grossbank UBS ihre Ergebnisse für das Gesamtjahr 2023 bekannt geben und auch einen Dreijahres-Strategieplan vorstellen.
Sergio Ermotti
Sergio Ermotti während einer Pressekonferenz. - Keystone

Die Grossbank UBS wird nächste Woche die Ergebnisse für das vierte Quartal und damit das Gesamtjahr 2023 vorlegen. Im Fokus dürften aber weitere Aussagen zur laufenden Integration der Credit Suisse stehen.

Das Team unter CEO Sergio Ermotti hat für den 6. Februar einen Dreijahres-Strategieplan angekündigt mit finanziellen Zielen. In Aussicht gestellt wurde vor allem eine Orientierung über die mögliche Entwicklung der Erträge und der verwalteten Vermögen sowie zu Kosteneinsparungen und Integrationskosten. Auch wie es mit Dividendenausschüttungen und Aktienrückkäufen weitergeht, soll Thema sein.

Auch die CS-Integration dürfte wohl ein Thema sein. Zumindest von aussen macht es bislang den Anschein, dass es mit der Integration recht schnell vorwärtsgeht. Im dritten Quartal etwa – dem ersten vollständigen Quartal seit der Übernahme – fielen bereits Integrationskosten in der Höhe von 2,1 Milliarden US-Dollar an.

Das eigentlich bis Jahresende 2023 gesteckte Kosteneinsparungsziel wurde bereits ein Quartal früher erreicht als ursprünglich geplant. Allerdings ist da noch einiges zu erwarten: Bis Ende 2026 will die UBS die jährlichen Kosten um mehr als 10 Milliarden Dollar senken im Vergleich zu 2022.

Grosses Stück Arbeit liegt vor

Kostensenkungen bei Banken laufen üblicherweise über Personalabbau, was auch hier der Fall sein dürfte. So fielen in den ersten neun Monaten 2023 rund 13'000 Stellen weg, womit die Grossbank in Vollzeitstellen gerechnet noch knapp 116'000 Arbeitsplätze auswies.

In Medien wurde im Zusammenhang mit der Übernahme über einen Abbau bei der kombinierten Bank von insgesamt 30'000 bis 35'000 Stellen spekuliert. Ende August hatte das UBS-Management in diesem Zusammenhang angekündigt, dass es in der Schweiz allein zu 3000 Entlassungen kommen werde – 1000 Entlassungen wegen der Integration des Schweiz-Geschäfts der Credit Suisse, weitere 2000 in anderen hiesigen Geschäftsbereichen.

Ermotti wird von Marktbeobachtern eine schnelle und erfolgreiche Integration zugetraut. Das zeigt auch der starke Anstieg des UBS-Aktienkurses seit der Ankündigung der Übernahme der CS im vergangenen März. Aber noch liegt laut Analysten ein grosses Stück Arbeit vor ihm und seinem Management-Team.

«In Bezug auf die Integration der CS stehen wir erst am Anfang einer komplexen, mehrjährigen Integrationsphase», sagte etwa Vontobel-Analyst Andreas Venditti zur Nachrichtenagentur AWP. Besonders relevant sei jetzt eine schnelle Zusammenlegung der wichtigsten Rechtseinheiten.

Marke «Credit Suisse» dürfte definitiv verschwinden

Wichtig ist das, weil erst dann die nächsten grossen Optimierungsschritte in Bezug auf Kosten und Kapital folgen können. Die Bank will den rechtlichen Zusammenschluss von UBS Schweiz und CS Schweiz gemäss den bekannten Plänen in diesem Jahr über die Bühne bringen. Danach soll die CS Schweiz bis 2025 schrittweise in die UBS-Systeme überführt werden.

Erst dann dürfte sich zeigen, wie viele der CS-Filialen allenfalls als UBS-Standorte «überleben» werden. Die Marke «Credit Suisse» dürfte somit früher oder später definitiv verschwinden.

Das hiesige Geschäft ist aber nur ein Teil der Restrukturierung. Die UBS will auch das risikoreiche Handelsgeschäft der CS, das vor allem im Investment Banking in den USA angesiedelt ist, herunterfahren. Sie hat darin immerhin eine gewisse Erfahrung. Während die CS bis zuletzt in diesem sehr kapitalintensiven Geschäft tätig blieb, war die UBS bereits vor zehn Jahren als Folge der Finanzkrise zu einem guten Teil ausgestiegen. Sie hatte damals den Fokus viel mehr auf die Vermögensverwaltung gelegt und diesen Weg relativ konsequent verfolgt.

Bis Ende 2026 soll die laufende Restrukturierung dann weltweit in trockenen Tüchern sein. Ob der Plan so aufgeht, dürfte auch von der konjunkturellen Entwicklung abhängen. Und hier sind die Unsicherheiten derzeit relativ gross. Falls es zu einem grösseren Konjunkturabschwung kommt, könnte sich der Plan jedenfalls verzögern. Verkäufe oder die Abwicklung von gewissen Bereichen können je nach Entwicklung an den Finanzmärkten nämlich unberechenbar sein.

Ermotti ist aber überzeugt, dass sich die Integration mittelfristig lohnen wird. Die kombinierte Bank biete grosses Wachstumspotential: «Wir nehmen das Beste von beiden», sagte er jüngst in einem Interview.

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