Die Taxi-Alternative Uber hat eine kollektive Versicherung für seine Schweizer Fahrer abgeschlossen. Die Gewerkschaften sind nicht begeistert.
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Uber Schweiz hat eine Versicherung für seine Fahrer abgeschlossen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Neu sind Fahrer von Uber mit einer Kollektivversicherung versichert.
  • Die Fahrer müssen dafür nichts zahlen.
  • Gewerkschaften halten davon aber nichts.

Der Fahrdienstvermittler Uber tut sich schwer damit, wenn es um die am Arbeitsmarkt gängigen Anstellungsbedingungen für ihre Partner-Fahrer geht. Nun hat Uber in der Schweiz eine Kollektivversicherung abgeschlossen. Die Gewerkschaften bezeichnen diese als «unsinnig und nutzlos».

Das mit dem Versicherer Axa XL abgeschlossene Partnerschutz-Programm gelte ab sofort und ergänze die bestehende obligatorische Krankenversicherung. Das teilte Uber Schweiz heute Mittwoch mit. Die Fahrer müssten für den Versicherungsschutz nichts bezahlen.

2'500 Fahrer von Uber in der Schweiz durch Versicherung gedeckt

Die neue Versicherung gilt für die geschätzt 2'500 Fahrer und Kuriere, die in der Schweiz für Uber unterwegs sind. Gedeckt seien Arztkosten, Leistungen bei Tod durch Unfall, Ausgleichskosten bei Dauerinvalidität sowie Entschädigungen bei Krankenhausaufenthalten oder Verletzungen.

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Fahrer von Uber sind nun über eine kollektive Versicherung gedeckt. - Pixabay

Darüber hinaus kämen für Fahrer, die in den letzten acht Wochen mindestens 150 Fahrten absolviert haben, weitere Leistungen hinzu. Sie hätten etwa bei einer schweren Krankheit während maximal 15 Tagen Anrecht auf eine Entschädigung von 80 Franken pro Tag. Und für Mütter und Väter gibt es ein einmaliges Elterngeld von 1'000 Franken.

«Mit dem kostenlosen Versicherungsangebot wollen wir selbständigen Partnern in der Schweiz mehr Sicherheit bieten.» Dies, während sie weiterhin ihre Flexibilität und Unabhängigkeit bewahren können, meint der Uber Schweiz-Chef Steve Salom in der Mitteilung.

Gewerkschaften halten Versicherung für «nutzlos»

Die Gewerkschaften üben am Versicherungskonstrukt von Uber massive Kritik. Es sei «unsinnig und nutzlos», hiess es in einer Stellungnahme der Gewerkschaft Unia dazu. Uber sollte stattdessen seine Fahrer ordentlich anstellen, damit diese den Schutz der Versicherung geniessen würden.

Das Geschäftsmodell von Uber ist den Gewerkschaften grundsätzlich ein Dorn im Auge. Der Konzern zwinge die Fahrer dazu, als «Scheinselbstständige» zu arbeiten, schrieb Unia weiter. Dies obwohl die Suva, das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) und mehrere Rechtsgutachten die Uber-Fahrer als Angestellte qualifiziert hätten.

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Für die Gewerkschaften reicht Ubers Abschluss einer Versicherung für die Fahrer nicht aus. - Pixabay

Das befand zuletzt auch ein Arbeitsgericht in Lausanne. Das Gericht anerkannte einen Fahrer des Fahrdienstes Uberpop als Uber-Angestellten. Es stellte fest, dass der Mann nicht als Selbständigerwerbender gelten könne. Die Konsequenz: Uber wäre eigentlich sozialversicherungspflichtig und müsste etwa auch für AHV-Leistungen oder in die zweite Säule für seine Fahrer bezahlen.

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