Trotz sinkender Kuhbestände bleibt die Milchproduktion stabil
Trotz rückläufiger Zahlen bei Milchkühen und Milchbetrieben blieb die Milchproduktion im vergangenen Jahr stabil.

Obwohl es etwas weniger Milchkühe in der Schweiz gibt und die Zahl der Milchproduktionsbetriebe zurückgeht, ist die Produktion von Milch im vergangenen Jahr stabil geblieben. Nicht nur bei Milchbetrieben, sondern in der Landwirtschaft generell setzt sich die Konzentration fort.
2024 sank die Zahl der Milchproduktionsbetriebe um 2,5 Prozent auf rund 16'650, wie das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) am Montag mitteilte. Vor rund 25 Jahren gab es noch etwa doppelt so viele Milchbetriebe. Milchbauern und -bäuerinnen erwirtschaften rund ein Viertel des landwirtschaftlichen Produktionswerts.
Insgesamt wurden 2024 knapp 3,7 Millionen Tonnen Milch produziert, etwa gleich viel wie in den Vorjahren und rund 100'000 Tonnen mehr als Anfang des Jahrtausends. Davon gelangten 3,3 Millionen Tonnen auf den Markt. 0,37 Millionen Tonnen wurden für Kälber verwendet, 0,03 Millionen Tonnen verbrauchten die Bauernfamilien selber.
527'400 Milchkühe lebten im Land, rund 4900 weniger als im Vorjahr. Die durchschnittliche Milchleistung einer Kuh lag bei 7100 Kilogramm im Jahr. Die Milchbetriebe sind mit der Konzentration grösser geworden. Bewirtschaftete ein Milchbetrieb um die Jahrtausendwende rund 19 Hektaren, waren es 2024 fast 30 Hektaren.
Mehr Milchbetriebe in Berg- und Hügelzonen
«Es gibt eine gewisse Spezialisierung», sagte Christian Hofer, Direktor des BLW, am Montag in Bern vor den Medien dazu. Dank grösserer Fläche könnten die Betriebe mehr Futter für ihre Tiere produzieren. Mittlerweile gebe es leicht mehr Milchbetriebe in der Berg- und Hügelzone mit vielen Grasflächen als im Tal.
Produzenten erhielten für ihre Milch im vergangenen Jahr weniger Geld als im Vorjahr. Einzig bei der Biomilch war der Produzentenpreis höher. Dennoch mussten Konsumenten und Konsumentinnen für etliche Milchprodukte in den Läden mehr bezahlen.
Generell geht die Konzentration voran. 2024 gab es landesweit 47'075 Landwirtschaftsbetriebe, 644 oder 1,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Pro Tag wurden damit knapp 1,8 Bauernbetriebe aufgegeben. Die verbliebenen Betriebe vergrösserten sich.
«Es gibt mehr grössere Betriebe mit 50 Hektaren oder mehr Fläche», sagte Hofer. Auch die Zahl der kleineren Betriebe mit bis zu drei Hektaren sei relativ stabil geblieben. Der Strukturwandel geschehe vor allem auf Kosten der mittelgrossen Betriebe. Rund 12'400 Betriebe bewirtschafteten zwischen zehn und zwanzig Hektaren.
Bio-Flächen stagnieren
Knapp ein Fünftel aller Nutzflächen wurden biologisch bewirtschaftet. Zum ersten Mal seit 2010 nahm die Zahl der Biobetriebe nicht mehr zu. Und mittlerweile 7,7 Prozent aller Betriebe wurden von einer Frau geleitet.
Brachte das kühle und nasse Jahr 2024 namentlich im Gemüsebau und im Weinbau schlechte Erträge, waren die Bedingungen des laufenden Jahres hervorragend. Diese Unterschiede zeigen laut Hofer die Kartoffelernten. Die Branche gehe damit aber sehr gut um.
2024 konnten wegen des schlechten Wetters weniger Knollen aus dem Boden geholt werden. «Im Herbst stellte sich gar die Frage, ob alle Kartoffeln geerntet werden können», berichtete Hofer. «2025 sieht es jetzt ganz anders aus: Es ist ein extrem starkes Jahr.»
Kartoffelüberschuss: Lager voll, Teil an Tiere verfüttert
Die Lager seien derzeit voll, und die von der Branchenorganisation Swisspatat genannte Erntemenge von 450'000 Tonnen liege über dem langjährigen Zielwert. Kartoffeln müssten gar an Tiere verfüttert und dafür deklassiert werden.
Die jüngste Umfrage zur Lebensqualität der Bauern, Bäuerinnen und ihren Familien vom Frühjahr zeigte laut Hofer gute Resultate. Die Lebensqualität werde von der landwirtschaftlichen Bevölkerung etwas positiver eingeschätzt als bei der Umfrage vor vier Jahren.
Selbstständigkeit, freie Zeiteinteilung, sein eigener Chef zu sein, die Arbeit im Freien und mit Tieren würden als Pluspunkte angesehen. Auf der negativen Seite stehen laut Hofer Vorschriften und zunehmende Bürokratie und die lange Präsenzzeit. Positiv bewertet würden die Massnahmen des Bundes zur administrativen Entlastung.






