Nick Hayek macht dem Bundesrat schwere Vorwürfe. Der Swatch-Chef bezeichnet den Lockdown als «undifferenziert und unpragmatisch» und als «ein Fehler».
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Swatch-Chef Nick Hayek wirft dem Bundesrat Missmanagement bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie vor. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/ANTHONY ANEX
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nick Hayek kritisiert in einem Interview den Bundesrat erneut scharf.
  • Der Swatch-Chef bezeichnet den Lockdown als «undifferenziert und unpragmatisch».

Nick Hayek, Konzernchef des Uhrenkonzerns Swatch Group, geht mit dem Bundesrat einmal mehr hart ins Gericht. Die Landesregierung betreibe in der Corona-Pandemie Missmangement, sagte Hayek in einem Interview mit der «NZZ» (Mittwochausgabe). «Man darf ja Fehler begehen. Aber man sollte daraus lernen, was nicht passiert ist», sagte der Swatch-Chef weiter.

Im Juli letzten Jahres sei er beim Gesamtbundesrat zu einer Klausur eingeladen worden. Auf dem Landsitz Lohn seien auch andere Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft anwesend gewesen.

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Swatch musste in der Corona-Krise Personal entlassen. - Keystone

Er habe in einer kurzen Präsentation aufgezeigt: «Wie sich die Massnahmen in China, Taiwan oder Korea auf das lokale Kundenverhalten ausgewirkt haben». Und dass die Schweiz aus diesen Erfahrungen lernen sollte, besser mit der Krise umzugehen.

Der Bundesrat habe darauf steif und uninspiriert reagiert. Das Treffen habe eher wie eine Alibiübung gewirkt. Wie es der Uhrenindustrie und den Arbeitern gehe, habe keinen interessiert. Nick Hayek: «Würden Sie mit solchen Piloten gerne ins Flugzeug steigen?»

Nick Hayek: «Undifferenzierte und unpragmatische Lockdown war ein Fehler»

Der undifferenzierte und unpragmatische Lockdown wie in Europa und der Schweiz sei ein Fehler gewesen. Viele Länder, vor allem in Asien, seien deutlich geschickter vorgegangen. In China habe es nur ganz am Anfang einen Lockdown gegeben. Al man noch keine Erfahrungen mit dem Virus gehabt habe.

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Swatch-Chef Nick Hayek kassierte im Jahr 2019 ein Gehalt von 6,25 Millionen Franken. (Archivbild) - Keystone

Länder wie Korea oder Taiwan hätten hingegen ihre Läden und Restaurants nie landesweit geschlossen. Sie seien sehr pragmatisch vorgegangen. Die gesamte Gesellschaft und die Wirtschaft hätten dank diesem Vorgehen viel weniger Schaden genommen.

Hayek hatte bereits im Frühjahr 2020 bei Ausbruch der Krise heftige Kritik am Bundesrat geäussert. Nach Ausrufung des Notstandes seien die Botschaften noch klar und nachvollziehbar gewesen, sagte Hayek damals gegenüber dem «Blick».

Bei den ersten Lockerungen habe die Landesregierung jedoch einen katastrophalen Eindruck hinterlassen.

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