Die Lage der KMU in der Schweiz wird langsam etwas positiver betrachtet. In einer Erhebung rechnen noch 36 Prozent mit finanziellen Schwierigkeiten.
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Restaurants mussten wegen der Corona-Pandemie geschlossen bleiben. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Schweizer KMU schätzen ihre finanzielle Lage positiver ein als noch vor einem Monat.
  • In einer Erhebung rechnen noch 36 Prozent der Firmen mit Schwierigkeiten.
  • Etwas mehr als jedes achte Unternehmen schätzt das Konkurs-Risiko als gross ein.
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Die Stimmung bei KMU ist nicht mehr ganz so düster. Kleine und mittlere Unternehmen in der Schweiz würden ihre finanzielle Situation positiver als noch vor einem Monat beurteilen. Dies stellte die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in ihrer am Montag veröffentlichten Coronavirus-KMU-Erhebung fest.

Zuvor rechneten über die Hälfte der Firmen mit finanziellen Schwierigkeiten in den kommenden zwölf Monaten. Nun ist dieser Anteil auf 36 Prozent gesunken.

Jedes achte Unternehmen befürchtet Konkurs

Noch etwas mehr als jedes achte Unternehmen stuft das Risiko eines Konkurses in diesem Zeitraum als gross ein. Für die zweite Coronavirus-KMU-Erhebung wurden vom 21. bis 24. April über 350 KMU zu ihrer wirtschaftlichen Situation befragt.

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Viele Schweizer KMU stellen sich auf stagnierende Ausfuhren ein. (Symbolbild) - Keystone

«Wir sehen in unserem Panel erste positive Signale insbesondere, was die kurzfristigen Aussichten der KMU betrifft. Allerdings hat sich die langfristige Einschätzung noch nicht grundsätzlich verbessert», sagte ZHAW-Finanzdozent Andreas Schweizer laut Communiqué.

70 Prozent der KMU würden weiterhin eine negative oder sehr negative Entwicklung der Geschäftstätigkeit in den nächsten zwölf Monaten erwarten. Dieser Anteil sei seit März nur um 7 Prozentpunkte gesunken.

Kurzarbeit in über der Hälfte der Firmen

Auf der anderen Seite schlägt die Krise immer mehr aufs Personal durch. Über die Hälfte der Firmen habe Kurzarbeit eingeführt, ein deutlich höherer Anteil als in der ersten Erhebung, hiess es. Mehr als ein Drittel der befragten KMU hält auch Entlassungen in den kommenden zwölf Monaten mindestens für wahrscheinlich.

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Die Coronakrise lässt in Deutschland nicht nur die Arbeitslosenzahlen steigen - gegen 10 Millionen Arbeitnehmer sind zudem für Kurzarbeit angemeldet worden. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/DPA-Zentralbild/ROBERT MICHAEL

Gut ein Drittel der Firmen habe wegen der Coronakrise ihr Geschäftsmodell teilweise oder temporär angepasst. «Ein Teil der Firmen ergreift somit die Initiative, um negative Auswirkungen zu reduzieren. Jedoch können sie in den meisten Fällen durch die Anpassungen nur einen geringen Umsatzanteil kompensieren», erklärte Schweizer.

40 Prozent der befragten Unternehmen hätten einen Corona-Hilfskredit bezogen, der vom Bund verbürgt werde. «Wir sehen das als Indiz dafür, dass die beabsichtigte Unterstützung bei den KMU angekommen ist», äusserte sich Schweizer.

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