Stellantis und Renault erwarten nach gutem Jahr mehr Gegenwind
Der Opel-Mutterkonzern Stellantis hat im vergangenen Jahr mehr verdient und mehr Autos ausgeliefert. 2024 sind die Aussichten indes verhalten.

Der Autobauer Stellantis hat auch im dritten Jahr seines Bestehens mehr Fahrzeuge verkauft und deutlich mehr verdient. Die wochenlangen Streiks in Nordamerika aber hinterliessen ihre Spuren, im Tagesgeschäft arbeitete der weltweit viertgrösste Fahrzeughersteller weniger profitabel.
Die Geschäftsleitung sieht unterdessen auf die Branche in diesem Jahr erhebliche Schwierigkeiten zukommen. Auch Konkurrent Renault hatte sich bereits vorsichtig zu den weiteren Aussichten geäussert.
Stellantis richtet sich darauf ein, dass das weltweit steigende Fahrzeugangebot und das schwache Wirtschaftsumfeld auf den Preisen lasten wird. «Das Preisumfeld hat sich erheblich normalisiert im Vergleich zu dem, was wir in der Vergangenheit gesehen haben», sagte Finanzchefin Natalie Knight am Donnerstag.
Neue Modelle sollen erscheinen
Der Vielmarkenkonzern wolle auf diese Herausforderungen unter anderem mit neuen Modellen reagieren. Auf der Positivseite dürften sich in diesem Jahr niedrigere Rohstoff- und Logistikkosten bemerkbar machen.
Im vergangenen Jahr verkaufte Stellantis mit Marken wie Peugeot, Fiat und Opel 6,2 Millionen Fahrzeuge, sieben Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Hierzu trug auch das kräftige Wachstum bei den E-Autos bei.
Positive Zahlen hatte am Mittwochabend auch der französische Autobauer Renault vermeldet. Der Konzern verbuchte einen Gewinn von 2,2 Milliarden Euro (2,08 Milliarden Franken), nachdem 2022 die Aufgabe des Russland-Geschäfts für einen Verlust von 354 Millionen Euro gesorgt hatte. 2023 profitierte Renault zudem von Preiserhöhungen und einem Anstieg der Verkaufszahlen, der Umsatz kletterte um 13 Prozent auf 52,4 Milliarden Euro.

Mit Blick auf 2024 schlug das Management jedoch ähnliche Töne an wie Stellantis. Man bleibe hinsichtlich der Absatzvolumina eher vorsichtig, sagte Finanzchef Thierry Pieton. In Europa und Lateinamerika rechne der Konzern lediglich mit stabilen Verkaufszahlen.
Vor allem auf dem E-Automarkt hatte der Renault zuletzt erhebliche Schwierigkeiten. Nachdem die Pläne für einen Börsengang der E-Autosparte Ampere inzwischen auf Eis gelegt sind, will sich das Management um Chef Luca de Meo nun auf Partnerschaften in dem Bereich konzentrieren, um Kosten zu senken.
Zudem soll das Produktangebot überarbeitet werden, zehn neue Autos kommen in diesem Jahr auf den Markt, darunter das wichtige E-Modell R5. «Wir werden Autos mit einem bestimmten Margenniveau durch deutlich profitablere Modelle ersetzen», kündigte Pieton an.