Der Aufwärtstrend bei den Zinsen hält unvermindert an. Erstmals seit acht Jahren steigt die Rendite des zehnjährigen Kassazinssatzes wieder die Marke von 1,0 Prozent. Und ein Ende scheint vorerst nicht in Sicht.
Zinsen
Auf einem Kontoauszug sind die Zinsen zu sehen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kassazinssatz notiert am Mittwoch nach Angaben der Schweizerischen Nationalbank (SNB) auf 1,040 Prozent und notiert damit das erste Mal seit dem 24.

März 2014 wieder über der Marke von 1,00 Prozent.

Der zehnjährige Kassazinssatz gilt als Massstab für die Zinsentwicklung am Franken-Kapitalmarkt. Es ist ein hypothetischer Wert, der von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) anhand von synthetischen Diskontanleihen der Eidgenossenschaft mit verschiedenen Restlaufzeiten berechnet wird. Diskontanleihen sind couponlose Anleihen.

Während der Kassazins anfangs des Jahrestausends noch bei über 3,5 Prozent stand, ging er in den folgenden Jahren immer weiter zurück und erreichte am 16. August 2019 mit -1,072 Prozent den tiefsten Wert seiner Geschichte. Als Auslöser der steigenden Renditen gelten die Notenbanken, die mit Zinserhöhungen gegen die rasant steigende Inflation ankämpfen wollen.

Seit Jahren haben die Notenbanken auf jegliche konjunkturelle Schwächezeichen stets mit einer Lockerung der Geldpolitik reagiert und dabei die Märkte mit immer mehr Liquidität geflutet.

Mehrere Notenbanken, darunter die SNB und die Europäische Zentralbank (EZB) griffen gar auf Negativzinsen zurück, um die Wirtschaft zu beleben. Als Folge davon sind die Anleiherenditen weltweit gesunken. Zudem floss immer mehr Kapital an den Obligationen- und auch an den Immobilien- und Aktienmarkt.

Doch vor einiger Zeit hat sich das Blatt gewendet. Die Inflation, die lange tot geglaubt wurde, ist fulminant zu neuem Leben erwacht. Eine Mischung aus steigenden Energie- und Rohstoffpreisen, Lieferschwierigkeiten und Fachkräftemangel und die konjunkturelle Erholung nach der weitgehenden Lockerung der Massanahmen zur Bekämpfung der Folgen der Coronapandemie sorgt weltweit für steigende Preise.

In den USA und in der Eurozone steigen die Preise um mehr als acht Prozent. In der Schweiz beträgt die Inflation im Mai vergleichsweise tiefe 2,9 Prozent. Doch auch dies ist ein starker Anstieg, gab es doch während der vergangenen zehn Jahre praktisch keine Teuerung.

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