In Europa nur noch eine einzige Börse zu haben? Der Verwaltungsratspräsident von SIX, Thomas Wellauer, glaubt nicht, dass es eine gute Idee wäre.
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Thomas Wellauer ist der Präsident von Six. - Twitter / @uzhalumni

Das Wichtigste in Kürze

  • In einem Interview spricht Six-Präsident Thomas Wellauer über die Zukunft der Börse.
  • Er glaubt nicht an die Idee, in Europa eine einzige Börse zu haben.
  • Jedoch sieht er Möglichkeiten im digitalen Bereich.
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Der Börsenplatz in Europa ist bereits widerstandsfähig. Nach Euronext und der Londoner Börse ist die Schweizer Börse die Nummer drei. In Europa eine einzige Börse zu haben, an diese Idee glaub der Verwaltungsratspräsident von SIX aber nicht.

«Ich glaube nicht daran, denn die Regeln für die Börsenmärkte bleiben national.» Dies sagte Thomas Wellauer im Interview mit der Wirtschaftszeitung «L'Agefi». Wenn es dazu kommen sollte, sieht Wellauer diese Möglichkeit eher im digitalen Bereich. «Da ist es möglich, Plattformen zu migrieren, so wie wir es mit Madrid gemacht haben.»

Zukunft von SIX im digitalen Bereich

«Ich bin jedoch weiterhin davon überzeugt, dass es in Europa auch in Zukunft mehrere Börsen geben wird. Auch digitale», sagte der SIX-Präsident.

Mit der digitalen Börse SDX ist die SIX laut Wellauer der derzeit weltweit am weitesten fortgeschrittene Akteur in diesem Bereich. «Wir sind von dem Angebot überzeugt und gehen davon aus, dass sich noch mehr Banken uns anschliessen werden», sagte Wellauer.

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Die Schweizer Börse SIX. (Symbolbild) - Keystone

Aktuell gehe es darum, möglichst viele Teilnehmer davon zu überzeugen, ihre digitalen Vermögenswerte einzubringen. «Das ist ein langfristiges Projekt», räumte Wellauer ein. Man sei sich aber bewusst, dass es sich um das «Projekt einer Generation» handle, das dauert. «Für uns ist die Zukunft wirklich digital», betonte er.

Schweiz will «Stock connect»-Beitritt

Die Schweiz und Deutschland versuchen aktuell, dem sogenannten Programm «Stock connect» beizutreten. Dieses verbindet unter anderem die Börsen von Shanghai und London. Das Abkommen würde es Unternehmen aus den betreffenden Ländern ermöglichen, sich um eine Zweitnotierung an der Partnerbörse zu bewerben.

Die Schweizer Börse erwartet das letzte grüne Licht der Finma diesen Sommer, wie Wellauer erklärte. Die chinesischen Partner sind aber noch nicht bereit.

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Thomas Wellauer ist bereits seit über zwei Jahren der Verwaltungsratspräsident der Schweizer Börse SIX. - Screenshot Twitter

Noch fehle das Element, das es Schweizer Unternehmen erleichtert, in China an die Börse zu gehen. «Es ist jedoch klar, dass dieses Abkommen auf Gegenseitigkeit beruht und von beiden Seiten umgesetzt werden muss», sagte der SIX-Präsident.

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