Die Signa-Insolvenz überträgt sich auf die Schweiz. Wie die Auswirkungen ausfallen werden, ist noch unklar.
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Signa Holding-Gründer Rene Benko. (Archivbild) - keystone

Es hat sich schon länger abgezeichnet und jetzt ist es offiziell: Das Signa-Imperium von René Benko ist zahlungsunfähig. In der Schweiz ist neben dem Warenhaus Globus auch die Bank Julius Bär von der Entwicklung betroffen. Noch halten sich die Auswirkungen aber in Grenzen.

Am Mittwoch hat die Signa Holding GmbH vor dem Handelsgericht Wien die Insolvenz beantragt, wie die Gläubigerschutzverband KSV1870 bestätigte.

Mit dem Insolvenzverfahren wolle das Unternehmen die Geschäfte geordnet weiterführen und ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung durchführen.

Einige Tochtergesellschaften bereits insolvent

Signa war zuletzt das Geld ausgegangen. Medienberichten zufolge braucht das Firmengeflecht kurzfristig einen Betrag von 200 Millionen Euro und bis Mitte 2024 sogar einen von 1,5 Milliarden. In den letzten Wochen und Monaten hatten zudem schon einige Tochtergesellschaften Insolvenz angemeldet.

In Zeiten von tiefen Zinsen ist Signa stark gewachsen. Kredite waren vergleichsweise billig und die Immobilienbewertungen zogen gleichzeitig an. Das seit Anfang Jahr wieder stark gestiegene Zinsniveau hat dem Immobilienimperium von Benko dann aber stark zugesetzt.

Höhere Zinsen machten nicht nur die Refinanzierung teurer, sondern sie drückten zuletzt auch die Immobilienbewertungen deutlich nach unten. Zudem sei auch die Retail-Sparte der Gruppe unter Druck geraten.

Welche Auswirkungen die Pleite der Signa Holding auf das gesamte Firmengeflecht haben wird, ist derzeit noch unklar. Das Imperium besteht aus über 1000 ineinander verschachtelte Gesellschaften, Untergesellschaften und Einzelimmobilien.

Stillstand der Bauarbeiten

Teil des Firmenimperiums ist auch die Warenhauskette Globus. 2020 übernahm Signa zusammen mit der thailändischen Central Group je die Hälfte der Anteile von der Migros. Zum Deal gehörten die Warenhausaktivitäten sowie acht Globus-Immobilien.

Unmittelbare Auswirkungen sind jedoch nicht zu erwarten. So bekräftigte die Central Group am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur AWP erneut ihr Engagement beim Luxuskaufhaus. Nähere Auskünfte wollte das Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht machen.

René Benko
René Benko, österreichischer Immobilien-Unternehmer, ist pleite. (Symbolbild) - Marcel Kusch/dpa

Am Rohbau des Elbtowers in Hamburg mussten zuletzt die Bauarbeiten eingestellt werden, weil Signa nach Angaben der Baufirma nicht rechtzeitig zahlte. Kürzlich kam es auch an der Alten Akademie in München zu einem Stillstand der Bauarbeiten. An der Globus-Baustelle in Basel wird dagegen weitergearbeitet. Dies berichtet eine Journalistin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Julius Bär ist verwickelt

Auch die Schweizer Privatbank Julius Bär ist mit in die Krise um Signa verwickelt. René Benko stehe dort mit mehr als 600 Millionen Franken in der Kreide.

An der Börse wurden die Aktien von Julius Bär daher die letzten Tage deutlich abgestraft. Seit Mitte November summiert sich das Minus auf mehr als 20 Prozent. Die nun verkündete Insolvent bewegte die Papiere im laufenden Handel kaum noch. Gegen 15.00 Uhr stehen Julius Bär sogar 0,2 Prozent höher als am Vortag.

Zu den Investoren und Geschäftspartnern von Benko zählen zahlreiche Prominente aus Politik und Wirtschaft, auch aus der Schweiz. So ist etwa der Milliardär Klaus-Michael Kühne, Mehrheitseigner des Logistikers Kühne+Nagel, ein Geschäftspartner von Benko.

Ebenso zählt Ernst Tanner, Verwaltungsratspräsident von Lindt & Sprüngli, zu den frühen Investoren bei Signa. Er sitzt auch im Beirat der Signa Holding ein.

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