Die Schweizerische Nationalbank sorgt für gespaltene Meinungen. Laut Umfragen ist rund die Hälfte der Ökonomen mit der aktuellen Geldpolitik unzufrieden.
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Die Schweizerische Nationalbank in Bern. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ökonomen sind derzeit wegen der SNB-Politik gespalten.
  • Knapp die Hälfte der Experten findet die aktuelle Geldpolitik zu expansiv.
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Die Schweizerische Nationalbank (SNB) sorgt für Uneinigkeit. Die Geldpolitik, die derzeit umgesetzt wird, treibt die Meinungen von Wirtschafts-Experten auseinander.

Einer Umfrage von NZZ und KOF zufolge sieht knapp die Hälfte der Experten die aktuelle Marschroute als zu expansiv an. Die etwas grössere Hälfte findet sie noch angemessen.

Das grosse Problem für die Notenbanken ist derzeit die teils massiv steigende Inflation. In Europa und den USA werden kontinuierlich Rekorde bei der Preissteigerung erreicht.

Die Schweiz kommt dabei bislang noch relativ gut weg. Mit einer Inflation von zuletzt 2,4 Prozent liegt der Wert aber auch am oberen Rand des Zielbandes der SNB. Die sieht aber aktuell noch keinen Handlungsbedarf.

Schweizerische Nationalbank: Umfrageergebnisse zu Geldpolitik sind gespalten

Die NZZ hat nun zusammen mit der Konjunkturforschungsstelle der ETH 110 Ökonomen über die weitere Entwicklung der Teuerung befragt. Mit 63 Prozent zeigt sich eine Mehrheit zuversichtlich: Die hiesige Inflation ist nur ein temporäres Phänomen. Dies schreibt die Zeitung am Mittwoch.

ETH Zürich
Blick auf das ETH Gelände in Zürich. - Keystone

Wesentlicher Treiber der Inflation ist für 73 Prozent der Experten der Kostenanstieg durch unter anderem steigende Rohstoff- und Energiepreise. Nur 26 Prozent sehen den Kostensprung in gleichem Mass wie den Nachfrageanstieg nach der Pandemie als Ursache an.

Mögliche Handlungen in der Zukunft

Deutlich geteilter Meinung sind laut einer KOF-Mitteilung die Ökonomen mit Blick auf die aktuelle Politik der Nationalbank. Immerhin betrachten mit 53 Prozent etwas mehr als die Hälfte die momentane Marschrichtung als angemessen. Rund 44 Prozent wären allerdings für eine restriktivere Geldpolitik, etwa über eine Leitzinserhöhung, heisst es weiter.

Mittelfristig, also in den kommenden fünf Jahren, erwarten 55 Prozent der Befragten eine Leitzinserhöhung bis in den positiven Bereich. 38 Prozent gehen immerhin von einem Zins um die Nullmarke aus, die übrigen Ökonomen prognostizieren anhaltend negative Zinsen.

94 Prozent erwartet für den Prozess der Zinsnormalisierung, dass die Schweizerische Nationalbank nicht vor der EZB an der Zinsschraube dreht. Ein Vorpreschen der Nationalbank würde die Aufwertung des Frankens noch verstärken. Auch wenn die Schweizerische Nationalbank auf die EZB wartet, über die Hälfte geht von einer Aufwertung der heimischen Währung aus.

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