Die Schweizer Reederei Mediterranean Shipping Company lässt Schiffe nicht nur in Indien, sondern auch in Bangladesch verschrotten. Dafür gibt es Kritik.
Mediterranean Shipping Company
Die Mediterranean Shipping Company lässt viele Schiffe in Indien verschrotten. - KEYSTONE

Das Wichtigste in Kürze

  • MSC lässt ein Schiff in Bangladesch verschrotten.
  • Seit Anfang Jahr dürften EU-Reedereien keine Schiffe mehr in Südasien verschrotten lassen.
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Werden Ozeanschiffe verschrottet, dann in der Regel an Stränden Indiens. Auch Schiffe der Schweizer Reederei Mediterranean Shipping Company landen in Alang.

Die Natur wird stark belastet und immer wieder sterben Arbeiter. «Beaching» nennt man den Prozess, wenn Schiffe am Strand zerlegt werden. Gemäss der Hong-Kong-Konvention ist dies erlaubt, aber umstritten.

Fahren Schiffe unter EU-Flagge, ist den Reedereien seit Anfang Jahr verboten, diese in Südasien zu zerlegen. Nach Schweizer Recht hingegen nicht.

Gegenüber «10vor10» sagt Nicola Mulinaris von der Nichtregierungsorganisation Shipbreaking Platform: «Die Mediterranean Shipping Company hat in den letzten 10 Jahren mehr als 80 giftige Schiffe an Südasiens Stränden entsorgt.» Das sei deutlich mehr als bei anderen grossen Reedereien.

Das Geschäft mit alten Schiffen ist seit Jahren in der Kritik.

Der Schweizer Konzern will gegenüber dem Nachrichtenmagazin die Zahl nicht kommentieren. MSC erklärt aber, dass sich die Bedingungen in den Werften zuletzt verbessert hätten.

Schlechtere Bedingungen in Bangladesch

Während die Situation sich in Indien verbessert, sieht es an den Stränden von Chittagong (Bangladesch) anders aus. Hier werden Schiffe unter schlechteren Bedingungen zerlegt. Der Strand ist nachhaltig vergiftet.

Auch ein ehemaliges MSC-Schiff ist hier gelandet, wie ein Facebook-Post zeigt (siehe Screenshot unten). Allerdings streitet die Reederei ab, dieses Schiff nach Bangladesch geschickt zu haben.

MSC Schiff
Dieses MSC-Schiff ist in Bangladesch gelandet. - 10vor10

Das MSC-Schiff aus Bangladesch gehört einer Firma mit dem Namen Green Ocean Shipping. Diese hat von einem Unbekannten das Schiff gekauft, welcher dieses wiederum von einer Tochterfirma von MSC übernommen hat. Preis: rund 3 Millionen Dollar.

Mulinaris kennt dieses System: «Cash Buyer lassen die Schiffe neu beflaggen. Dann registrieren sie sie in Ländern, die bekannt dafür sind, internationales Seerecht nur mangelhaft durchzusetzen.»

Statement der Mediterranean Shipping Company

Gegenüber «10vor10» erklärt die Genfer Reederei dazu: «MSC würde jeden Käufer eines MSC Schiffs auf eine schwarze Liste setzen. Dies im Falle, wenn er sich nicht an die hohen Standards der Firma und die Kaufvertrags-Vereinbarungen des Schiffsrecycling halten würde.»

Ob dies im Fall des Schiffs in Bangladesch der Fall gewesen ist, will der Konzern aber nicht kommentieren.

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