Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am Freitag den Goldumschlagplatz Schweiz kritisiert: Dieser sei für prekäre Bedingungen bei der Edelmetallgewinnung in den Ursprungsländern wie Brasilien mitverantwortlich. Kritisiert wurde etwa eine Schweizer Vermögensverwalterin mit Fokus auf Goldminenaktien.
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Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am Freitag den Goldumschlagplatz Schweiz kritisiert. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Konwave AG aus Herisau beteilige sich via einer kanadischen Firma an der umstrittenen Goldmine Volta Grande im Bundesstaat Pará im Norden Brasiliens, teilte die GfbV am Freitag mit.

Ein Regionalgericht habe die von der kanadischen Firma durchgeführte Sozial- und Umweltverträglichkeitsprüfung als unzureichend beurteilt. Die Umweltlizenz des Unternehmens sei weiterhin suspendiert.

«Diese Mine würde unsere Existenz bedrohen», wird eine Vertreterin einer lokalen Fischergemeinschaft aus dem Bundesstaat Pará in der Mitteilung zitiert.

Die GfbV forderte eine öffentliche Stellungnahme der Konwave zum Goldminen-Projekt. Ein Treffen mit Vertretern der indigenen Völker habe auf später verschoben werden müssen, sagte Erich Meier, Chef und Partner der Konwave AG, am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Firma könne sich derzeit nicht öffentlich äussern. Sie habe die aufgeworfenen Punkte allerdings telefonisch mit der GfbV besprochen.

Der Anteil der Herisauer Firma betrage weniger als ein Prozent der ausstehenden Aktien der kanadischen Belo Sun Mining, die die brasilianische Goldmine plane, und mache weniger als 0,15 Prozent der Assets der Minenfonds der Konwave aus. «Die Konwave AG ist ein relativ kleiner Aktionär und wird bei einer möglichen Finanzierung dieser Mine keine Rolle spielen», sagte Meier.

Würden bei der Sozial- und Umweltverträglichkeit keine Verbesserungen wahrgenommen, führte dies «in letzter Instanz» aber zum Verkauf der Anteile, so Meier.

Die geplante Goldmine Volta Grande in Brasilien soll laut Angaben der Belo Sun Mining über 2400 Hektar gross werden.

Die GfbV sprach in der Mitteilung vom Freitag von einem «Goldrausch» im brasilianischen Amazonas. Die indigenen Gemeinschaften litten massiv unter den Folgen. Es komme zu vergifteten Flüssen und bringe Krankheiten und Kriminalität in die Dörfer.

Daran habe die Schweiz eine Mitverantwortung, da hierzulande bis zu 70 Prozent des weltweiten Goldes gehandelt oder verarbeitet würden. Die GfbV fordert hierzulande Transparenz bei der Goldherkunft sowie gesetzlich verankerte Sorgfaltspflichten und Aufsichtsorgane für die Branche.

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