Online-Konkurrenz und Einkaufstourismus machen dem Detailhandel zu schaffen. Umsatzsprünge sind auch dieses Jahr kein Thema.
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Der Detailhandel kommt nicht vom Fleck. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Umsatz der Online-Händler hat sich seit 2010 verdoppelt.
  • Der Detailhandel wird auch dieses Jahr darum kaum wachsen.

Der Detailhandel kämpft seit Jahren mit den Umsätzen. Online-Handel und Einkaufstourismus bringen die Branche ins Taumeln.

Das hat sich auch letztes Jahr nicht geändert. Wie die Credit Suisse in einer heute veröffentlichen Studie zeigt, haben die Umsätze im Schweizer Detailhandel 2019 stagniert.

Konkret musste der Non-Food-Bereich ein Minus von 0,3 Prozent hinnehmen. Besonders Kleider- und Schuhhändler leiden weiterhin unter dem Strukturwandel.

Food-Bereich wächst leicht

Besser sieht es im Food- und Near-Food aus. Hier legten die Umsätze im Vorjahr um 0,5 Prozent zu. Das Bild bestätigen auch die Geschäftszahlen von Coop, welche die Detailhändlerin gestern präsentiert hat.

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Läden verschwinden in den Innenstädten. - sda - KEYSTONE/WALTER BIERI

Grosse Sprünge sind auch dieses Jahr nicht zu erwarten. Für ein leichtes Plus von 0,4 Prozent dürften laut der Grossbank zwei Faktoren sorgen: Das Bevölkerungswachstum und eine leichte Zunahme der Kaufkraft, begünstigt durch einen ungewöhnlich geringen Anstieg der Krankenkassenprämien.

Das Beratungsunternehmen Fuhrer & Hotz kommt mit einer Befragung zu einem ähnlichen Schluss. Rund 70 Prozent der befragten Unternehmen erwarten eine moderate Umsatzsteigerung.

Gähnende Leere in den Innenstädten

Weil der Detailhandel im Umbruch ist, verschwinden mehr und mehr Läden aus den Innenstädten und Dorfzentren. «Es droht ein Teufelskreis», kommentieren die Ökonomen der Credit Suisse. Denn verschwinden Läden, zieht es weniger Kunden in die Zentren – wodurch bestehende Verkaufsstellen Umsatzrückgänge hinnehmen müssen.

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Zalando ist der beliebteste Onlineshop der Schweizer. - Keystone

Als Konsequenz findet eine Umnutzung statt. Nur noch 20 Prozent der ausgeschriebenen Retailfläche wird erneut an Detailhändler vermietet. Stattdessen ziehen vor allem Restaurants ein, aber auch Friseure oder Kosmetiksalons.

Zalando bald an Milliarden-Grenze

Mancherorts ziehen auch Pop-up-Stores ein. Während einer befristeten Zeit werden so neue Ladenkonzepte getestet. Die Studienautoren sehen hier aber nur Potenzial an Orten mit hoher Kundenfrequenz. «Insofern gelten sie nicht als Allheilmittel gegen den Strukturwandel in der Detailhandelsbranche.»

In der Schweiz werden rund 9,5 Milliarden Franken im Netz erwirtschaftet. Das ist doppelt so viel, wie noch 2010. Zalando allein ist gemäss den CS-Ökonomen für 900 Millionen Umsatz allein verantwortlich.

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