Der Sportwagenbauer Porsche hat den Sprung an die Frankfurter Börse gewagt und einen ordentlichen ersten Tag hingelegt.
Porsche-Chef Oliver Blume und Finanzvorstand Lutz Meschke läuten die Glocke zum Start der Börsennotierung von Porsche an der Börse in Frankfurt. (Archivbild)
Porsche-Chef Oliver Blume und Finanzvorstand Lutz Meschke läuten die Glocke zum Start der Börsennotierung von Porsche an der Börse in Frankfurt. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/AP/Michael Probst
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Das Wichtigste in Kürze

  • Porsche ist neu an der Frankfurter Börse vertreten.
  • Die Aktie des Sportwagenbauers kletterte am ersten Tag auf 84,00 Euro.

Inmitten angespannter Finanzmärkte wagt der Sportwagenbauer Porsche den Schritt an die Frankfurter Börse. Der Handelsauftakt für die Stuttgarter verlief ordentlich – der grosse Höhenflug blieb aber aus.

Kurz nach dem Handelsstart kletterte die Aktie um knapp zwei Prozent über den Ausgabepreis auf 84,00 Euro. Die Vorzugsaktien der Konzernmutter Volkswagen sackten hingegen deutlich um 5,5 Prozent ab. Mit einem Erlös von 9,4 Milliarden Euro für Volkswagen ist es der grösste deutsche Börsengang seit der Deutschen Telekom 1996.

«Heute geht für uns selbst ein grosser Traum in Erfüllung», sagte Porsche-Chef Oliver Blume am Donnerstag an der Frankfurter Börse. Blume steht seit September auch an der Spitze von Volkswagen. VW-Finanzchef Arno Antlitz erklärte: «Wir haben heute bewiesen: Volkswagen kann Kapitalmarkt - auch in einem herausfordernden Markt-Umfeld.»

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Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG, bei der IAA in München. - Sven Hoppe/dpa

Zwar sackte der erste Preis für Porsche kurz danach wieder auf 82,72 Euro ab. Der Ausgabepreis von 82,50 Euro konnte aber verteidigt werden. Der deutsche Leitindex Dax rang am Donnerstag weiter mit der 12'000 Punkte-Marke. Er war am Vortag zwischenzeitlich auf das Niveau vom November 2020 abgesackt.

Porsche wertvoller als Mercedes-Benz und BMW

Porsche erreicht auf Basis des ersten Preises eine Marktkapitalisierung von rund 76,5 Milliarden Euro. Damit sind sie an der Börse wertvoller als Mercedes-Benz mit rund 58 Milliarden Euro und BMW mit 47 Milliarden Euro. Die Konzernmutter Volkswagen lag am Donnerstag mit 86 Milliarden Euro noch darüber.

Der Ausgabepreis je Vorzugsaktie war am Mittwoch mit 82,50 Euro festgelegt worden. Er lag damit am oberen Ende der vorab ausgegebenen Spanne von 76,50 bis 82,50 Euro je Wertpapier. Damit war angesichts der hohen Nachfrage von Seiten der Anleger bereits gerechnet worden.

Insgesamt werden knapp 114 Millionen Vorzugsaktien platziert. Darin enthalten sind rund 15 Millionen Aktien für Mehrzuteilungen.

Der Löwenanteil der Aktien ging laut Porsche an grosse Investoren. Privatanleger erhielten lediglich 7,7 Prozent des Platzierungsvolumens. Wegen der Überzeichnung des Angebots hätten nicht alle privaten Aktionäre berücksichtigt werden können, hiess es. Schon im Vorfeld hatten sich vier Ankerinvestoren, darunter VW-Grossaktionär Katar, knapp 40 Prozent der Anteile gesichert.

10,1 Milliarden Euro für die Volkswagen AG

Die von den Familien Porsche und Piëch kontrollierte PSE bekommt damit eine Sperrminorität und damit Einfluss auf wichtige Entscheidungen. Insgesamt fliessen durch den Deal nochmal 10,1 Milliarden Euro in die Kassen der Volkswagen AG. Den Grossteil des Kaufpreises will die PSE mit Fremdkapital finanzieren. Die im Dax notierte Aktie der PSE stürzte am Montag zeitweise um neun Prozent ab.

Mit den Einnahmen will Volkswagen unter anderem Milliarden-Investitionen in Elektromobilität und Digitales finanzieren. Knapp 49 Prozent der Erlöse könnten an die VW-Aktionäre gehen - darüber soll eine ausserordentliche Hauptversammlung im Dezember abstimmen. Auch den VW-Beschäftigten im Haustarif und in Sachsen winken 2000 Euro Bonus. Porsche gab die Höhe eines möglichen Bonus für die Mitarbeiter noch nicht offiziell bekannt.

Die Stuttgarter erhoffen sich von dem Gang aufs Parkett einen Schritt zu wieder mehr Eigenständigkeit. Im Jahr 2008/2009 hatten die Stuttgarter versucht VW zu übernehmen - das scheiterte und die Niedersachsen schluckten ihrerseits den Sportwagenbauer. Seither gilt Porsche als Renditeperle im VW-Konzern.

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