Jelmoli muss mit Einbrüchen im Finanzwesen wegen der Corona-Pandemie kämpfen. Dennoch schaut Chefin Nina Müller optimistisch in die Zukunft.
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Ende 2024 wird das Zürcher Warenhaus Jelmoli geschlossen. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Jelmoli-Chefin Nina Müller beklagt sich über eingebrochene Umsätze wegen der Pandemie.
  • Müller ist enttäuscht über den Entscheid des Bundesrats, Läden erst am 11. Mai zu öffnen.

Nina Müller hat ihre neue Stelle als Chefin des Warenhauses Jelmoli zu einer denkbar schwierigen Zeit angetreten. Grosse Teile des Hauses sind geschlossen, die Umsätze sind entsprechend eingebrochen. Nach der Krise erwartet Müller ein verändertes Konsumverhalten. «Die Einbrüche sind für uns dramatisch», sagte Müller im Interview mit den Tamedia-Zeitungen vom Montag.

Jelmoli
Die neue Jelmoli-Chefin Nina Müller - Twitter / @across_magazine

Die letzten sechs Wochen habe man praktisch keine Einnahmen gehabt. Der Lebensmittelbereich erziele «tolle Umsätze über Budget und über Vorjahr», und auch der Onlineshop zeige ein «schönes Umsatzwachstum». Aber die Einbrüche im gesamten Haus würden damit nicht kompensiert, so die Chefin.

«sparen, wo es am wenigsten wehtut»

Müller ist auch etwas enttäuscht über den Entscheid des Bundesrates, die Läden erst am 11. Mai wieder öffnen zu dürfen. Entlassungen seien derzeit zwar keine geplant, es hänge aber davon ab, wann die Kunden wieder einkaufen würden. «Wir setzen uns mit den Kosten auseinander und wollen dort anfangen zu sparen, wo es am wenigsten wehtut.»

Coronavirus restaurant Bern
Tische, Stühle und Bänke eines Restaurants in Bern sind wegen des Coronavirus zusammengestellt und mit Absperrband markiert. - Keystone

Seit die eindämmenden Massnahmen in Kraft getreten sind, gehen die Zahlen im Onlineshop von Jelmoli laut Müller «steil nach oben». In Zukunft werde man den Onlinekanälen noch mehr Aufmerksamkeit schenken: «Wir planen im Oktober einen grossen Relaunch unseres derzeitigen Onlineshops und aller Omnichannel-Prozesse.»

Optimistischer Ausblick auf Ende der Krise

Dennoch glaubt Müller fest an die Zukunft von Warenhäusern: «Auch die onlineaffinsten Shopper freuen sich darauf, Produkte bald wieder anfassen zu können.» Die Konkurrenz, wie beispielsweise Globus, sieht Müller indes nicht als Gefahr. «Es braucht Konkurrenz, und es braucht tolle Geschäfte in den Innenstädten, damit die Kundenfrequenzen bleiben.» Stattdessen wolle sie das Profil von Jelmoli schärfen, dazu seien bereits Gespräche mit neuen Marken aufgenommen worden.

Globus
Die Jelmoli-Konkurrenten Globus. (Archiv) - sda - KEYSTONE/WALTER BIERI

Für die Zeit nach der Krise gibt sich die Jelmoli-Chefin vorsichtig optimistisch. «Ich erwarte, dass nach dem Lockdown wieder konsumiert wird. Allerdings nicht im gleichen Masse wie vor Corona», sagte sie im Interview weiter. Zudem hoffe sie, dass die Gesellschaft sich künftig mehr Gedanken mache beim Einkaufen und wegkomme von der Wegwerfgesellschaft.

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