Mit Roberto Cirillo hat die Post einen Chef, der in den Schweiz kaum jemand kennt. Zudem ist er branchenfremd. Das sorgt für Skepsis.
Christian Levrat
Roberto Cirillo ist Chef der Post - Zvg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ab April 2019 ist Roberto Cirillo Chef der Schweizerischen Post.
  • Er hat Karriere im Ausland gemacht und ist in der Schweiz unbekannt.

Kommenden April hat die Post einen neuen Kopf an der Spitze: Roberto Cirillo übernimmt die Führung des Staatskonzerns. «Cirillo verfügt über langjährige Managementerfahrung in verschiedenen grossen und mittelgrossen Unternehmen und hat diese durch Transformationsprozesse geführt», lobt Verwaltungsratspräsident Urs Schwaller in einer Medienmitteilung.

Doch wer ist Roberto Cirillo? Ein Blick in die Schweizer Mediendatenbank liefert keine Antwort. Abgesehen von Beiträgen zu der Ernennung als Postchef gibt es keine Artikel über den Tessiner. Das muss nichts heissen. Medienpräsenz macht ja keinen guten Manager aus.

Dass Cirillo hierzulande ein unbeschriebenes Blatt ist, liegt hauptsächlich daran, dass er im Ausland Karriere gemacht hat. Aktuell ist er Mitglied des Verwaltungsrates der Croda International, einem britischen Spezialchemieunternehmen. Zuvor war er Chef der Spitalgruppe Optegra und acht Jahre lang Mitglied der Konzernleitung des Dienstleistungsunternehmens Sodexo. Seine Karriere begann er bei McKinsey.

Mitarbeiter sind skeptisch

Fakt ist: Cirillo ist nicht nur in der Schweiz unbekannt, sondern auch branchenfremd. Post-Mitarbeiter seien deswegen überrascht, schreibt der «Tages-Anzeiger». Auch die Gewerkschaft Syndicom ist skeptisch: «Ohne Erfahrung im Service Public muss er zudem rasch ein Verständnis für den Grundversorgungsauftrag entwickeln.»

Heftiger ist das Urteil der «Handelszeitung»: «Urs Schwaller hat mit Roberto Cirillo einen Chef ernannt, der nichts von dem mitbringt, wonach Schwaller gesucht hat», kommentiert das Wirtschaftsblatt. «Entweder ist Cirillo ein unentdecktes Naturtalent. Oder Schwallers Ernennung endet in einem Desaster.»

Die Post hat dieses Jahr mit dem Postauto-Skandal für Negativ-Schlagzeilen gesorgt. Susanne Ruoff musste den Chefposten abgeben. Cirillo muss wieder für Ruhe sorgen. Doch vielmehr muss er den digitalen Wandel, den Ruoff erfolgreich angestossen hat, weiterführen. Gut möglich, dass Cirillos Aussensicht hier ein Vorteil ist.

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